Zur Arbeit der Stiftung Rosenkreuz – Wie die Idee eines Symposiums Gestalt annimmt

Ein fruchtbarer Austausch hat begonnen, ein Miteinander von Herz zu Herz, von Bewusstsein zu Bewusstsein.

Zur Arbeit der Stiftung Rosenkreuz – Wie die Idee eines Symposiums Gestalt annimmt

Es war gegen Ende des Jahres 2018. Ich sah aus dem Fenster, schaute auf die kahlen Bäume und war innerlich aufgewühlt. Wieso? Ich werde gleich ein Skype-Meeting mit einer Expertin der Psychoanalyse starten: mit Annegret Hallanzy, sie hat ein sensationelles, hoch spannendes Buch geschrieben: Die Software der Seele. Ich habe ich sie per Mail angeschrieben, weil ich sie für die Stiftung Rosenkreuz als Referentin gewinnen will. Wir starteten zu der Zeit ein neues Projekt: Was will werden? Spiritualität im 21. Jahrhundert.  

Langsam, aber immer deutlicher, stiegen Zweifel in mir auf. Erst wie vereinzelte Perlen im gerade eingeschenkten Sekt, dann immer mehr und schließlich sprudelten sie: Bin ich überhaupt in der Lage, mich mit ihr auf Augenhöhe zu unterhalten? Was weiß ich überhaupt von ihr? Was stand noch einmal in ihrem Buch? Was kann ich über das Rosenkreuz oder besser noch von meiner eigenen Entwicklung und Erfahrung berichten? Bin ich bereit, etwas von mir preiszugeben? Jetzt gibt es kein Verstecken, gleich beginnt das Treffen …

Sobald ich Annegret Hallanzy am anderen Ende der Übertragung sah, waren alle meine kleinen und großen Zweifel verschwunden. Es gab gar keinen Nebel, sondern nur stille, gespannte Freude auf die Begegnung. 

Wir begannen uns auszutauschen, umkreisten einander mit unseren Gedanken, aber bereits nach ganz kurzer Zeit war klar: hier begegnen sich zwei suchende und ringende Seelen. Wir wussten: hier beginnt ein fruchtbarer Austausch, ein Miteinander von Herz zu Herz, von Bewusstsein zu Bewusstsein. Hier waren zwei „T-shaped“ Menschen bereit, über ihre eigene Wahrnehmung hinaus zu schauen, sich zu vernetzen, ein fruchtbares Miteinander zu gestalten. Innere Freude durchflutete mich.

Ich nenne uns „T-shaped-Menschen“, weil wir einerseits eine tiefe Verankerung unseres Seins und Werdens in uns tragen – der senkrechte Strich des T – und  andererseits eine Weite der Begegnung, die – der waagerechte T-Balken – alles miteinander verbindet und umarmt.

Offenheit ermöglicht eine unglaubliche Tiefe des Miteinanders. Neugierde lässt uns den Raum erblicken, den der andere für uns öffnet. Wir schauen kurzfristig mit seinen Augen und verknüpfen unsere Muster und Eindrücke damit. Es entsteht ein Fließen der Sprache, des Miteinanders, des Austausches, der Fragen und Antworten, des Suchens und Findens, aber auch des Entdeckens von Sackgassen, Hinterhöfen und schwarzen Toren.

Die Begegnung von Mensch zu Mensch kann eine spirituelle Dimension erreichen.

Alle freie Religiosität, die sich in der Zukunft innerhalb der Menschheit entwickeln wird, wird darauf beruhen, dass in jedem Menschen das Ebenbild der Gottheit wirklich in unmittelbarer Lebenspraxis, nicht bloß in der Theorie, anerkannt wird. Dann wird es keinen Religionszwang geben, dann wird es keinen Religionszwang zu geben brauchen, denn dann wird die Begegnung jedes Menschen mit jedem Menschen von vornherein eine religiöse Handlung, ein Sakrament sein, und niemand wird durch eine besondere Kirche, die eine äußere Einrichtung auf dem physischen Plan hat, nötig haben, das religiöse Leben aufrechtzuerhalten. Die Kirche kann, wenn sie sich selber richtig versteht, nur die eine Absicht haben, sich unnötig zu machen auf dem physischen Plan, indem das ganze Leben zum Ausdruck des Übersinnlichen gemacht wird. (Rudolf Steiner, Was macht der Engel in unserem Astralleib?, 1918)

Leben birgt ein gewaltiges Entwicklungspotential. Es ist ein unendlicher Strom ewiger Veränderung, und doch schwingt eine Konstante dahinter. Diese unnennbare Kraft, dieses Potential, sucht in uns seinen Ausdruck, seine Ausformung. Wir können uns zu seinem Gefäß machen. Dann erfahren wir sowohl seine geistig-seelischen Komponenten, als auch ihre zeitliche und räumliche Auswirkung.

Ruth Langford spricht in der Zeitschrift evolve Nr. 21 (Frühjahr 2019) von der „Pause zwischen dem großen Ein- und Ausatmungsprozess“ in der wir aktuell stehen:

In vielen Prophezeiungen und Zeremonien sehen wir das Erwachen des Mysteriums. Verborgene schöpferische Wesen, spirituelles Wissen oder uralte Geheimnisse überall auf der Welt, die bisher überwiegend im Schlummer lagen, erwachen. Sie lassen neue Formen der Wiederverbindung entstehen und bilden neue Formen des Dialogs, die die Ursprünglichkeit wiedererwecken werden.

Diesem Dialog fühlt sich die Stiftung Rosenkreuz verbunden.

 

 

Annegret Hallanzy, Die Software der Seele, 2. Auflage, Gelnhausen 2015

Besonders zu empfehlen: Kapitel 4: Die drei Sinn-Missverständnisse der Menschheit vom Konsum, vom Gutsein und vom Erleuchtetsein

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Datum: Juli 3, 2019
Autor: Axel Janssen (Germany)
Foto: Pixabay CCO

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