Friedensfeier
(3)
Von heute aber nicht, nicht unverkündet ist er;
Und einer, der nicht Flut noch Flamme gescheuet,
Erstaunet, da es stille worden, umsonst nicht, jetzt,
Da Herrschaft nirgend ist zu sehn bei Geistern und Menschen.
Das ist, sie hören das Werk,
Längst vorbereitend, von Morgen nach Abend, jetzt erst,
Denn unermeßlich braust, in der Tiefe verhallend,
Des Donnerers Echo, das tausendjährige Wetter,
Zu schlafen, übertönt von Friedenslauten, hinunter.
Ihr aber, teuergewordne, o ihr Tage der Unschuld,
Ihr bringt auch heute das Fest, ihr Lieben! und es blüht
Rings abendlich der Geist in dieser Stille;
Und raten muß ich, und wäre silbergrau
Die Locke, o ihr Freunde!
Für Kränze zu sorgen und Mahl, jetzt ewigen Jünglingen ähnlich.
3 Friedensklänge
Von heute aber nicht, nicht unverkündet ist er.
Ich schaue zurück. Einiges aus meinem Leben leuchtet auf. Zeigt sich noch mal. Ich hatte schon öfter tiefe Berührungen. Aber ich hatte nicht erkannt, dass es etwas Göttliches ist, das sich in mir regt. Oft fühlte ich mich wieder aufgerichtet. Fühlte mich getragen.
Jetzt soll ich wohl erkennen, was das eigentlich ist. Und kann mich ihm nähern.
Der Dichter sagt, dass das Unsterbliche einen Weg gegangen ist, „von Morgen nach Abend“. Von Osten nach Westen. Immer wieder in einem neuen Menschen ist es inkarniert, so will ich es verstehen. Immer hat es ihm Impulse gegeben, von innen her. Und schließlich bin ich entstanden. Ich beginne, diese Beziehung zu spüren, zu erleben. Dieses Schöpferische, das mich hervorbringt, in jedem Moment.
Komme ich in eine Art Gespräch mit ihm? Tausend Kräfte wirken in mir, leben in mir. Ich bin eine Art Kampfplatz. Die Kräfte der Welt streiten in mir miteinander. Sie benutzen meine Gedanken.
Der Dichter sagt, dass der Weg durch „Flut und Flamme“ geht, durch tausendjähriges Wetter, und immer ertönt „des Donnerers Echo“. Wir sammeln Erfahrungen. Aber alles hat seinen Sinn.
Doch jetzt ist Ruhe. Ich bin bereit für die andere Kraft. Ich spüre sie in mir. Grenzenloses, Unsterbliches. Von ihr kommen „Friedenslaute“. Ich brauche noch die richtigen Ohren dafür, um sie ganz zu hören.
Und doch lauscht alles in mir. Der Klang schafft sich das Ohr. Alles in mir „hört das Werk“. Der Dichter spricht von „Tagen der Unschuld“. Was auch geschehen ist, es ist vergessen, zurückgelassen. Und jetzt? Was jetzt? Etwas gibt mir Sicherheit: „In dieser Stille“ „blüht … der Geist“, so heißt es, und so ist es auch. Mein Bewusstsein weitet sich. Ich kann immer sagen: Genug. Und dann wird die Kraft sich zurückziehen. Aber ich bereite mich vor. Ich freue mich auf das, was stattfindet.