Das brennende Herz

Das brennende Herz

Der achtsam Gewordene übergibt die Schatten des Unbewussten dem Licht des Athanor, dem Ofen der Alchemisten, dem brennenden Herzen.

Mit dem Verstande ist es nicht zu fassen,
wir müssen es mit dem Herzen brennen,
und eine neue Vernunft ist geboren.

Das Herz, von zahllosen Denkern, Dichtern, Philosophen besungen, geehrt, gelobt als das Organ des Gemütes, der Freude, der Liebe, der Freundschaft und des Wohlwollens; ja auch als Tempel des Allerhöchsten wahr genommen. Es existiert beispielsweise ein altes, in spirituell interessierten Kreisen bekanntes Bild – die ‚Lehrtafel der Prinzessin Antonia’ – in einer Kirche in Bad Teinach , das eine Frau – stehend vor einem Heiligtum des Lichtes – mit einem brennenden Herzen in ihrer Rechten zeigt.

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Herz-Schmerz. Jeder von uns kennt den Schmerz im Herzen, oft genug ein Brennen in der Brust, meist im Zusammenhang mit irgendwelchen gröberen seelischen Ereignissen: Verlust, Trauer, Trennungen, auch Ängste, der Hintergrund aller Stress-Situationen, können einen eisig-brennenden Schmerz unseres Herzens verursachen. Und was machen wir? In der Regel reagiert der Mensch mit Abwehr, mit Widerstand, mit Ärger, mit Zorn. Fehlt es uns an Einsicht, an Selbst-Reflexion, so können wir nicht verstehen, was wir an uns wahrnehmen, was mit uns los ist. Und der tief unbewusste, also größte Teil der Menschheit bekommt Angst und versucht, gegen das Weh, gegen die Symptome zu kämpfen, um sich mit allerlei Pillen, Pulvern und Behandlungen zu beruhigen. Und so bleibt die Botschaft des Herzens ungehört, unverstanden.

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Schatten – Wer von uns könnte behaupten, er sei frei von Ärger, Angst, Kränkung, Ehrgeiz, Hast, all diesen üblichen Menschheits-Mustern, die sich in unserem Wesen widerspiegeln? Diese Emotionen drücken auf unser Gemüt, auf Seele und Körper, ganz besonders auf unser Herz. – Oft braucht es das eine oder andere eingreifende Ereignis in unser Leben, damit wir die üblichen, gewohnten Lebens-Abläufe zu hinterfragen beginnen. Das, was wir in den letzten Jahren als weltweite Corona-Krise erlebten, ist ein schwerer kollektiver Krankheitszustand. Krankheiten, Krisen, individuell oder kollektiv, sind jedoch nichts anderes als Möglichkeiten, Fragen zu stellen und Antworten der Demaskierung, der Desillusionierung zu finden – – – und weiter zu gehen. Ein intensiver Bewusstseinssprung wurde und wird nach wie vor dadurch – und zwar weltweit – möglich. Die gesellschaftlichen Dogmen werden in unseren Tagen auf allen Gebieten hinterfragt und auch von Vielen aufgelöst – – –  gleich einem Quantensprung, der in unseren Jahren und Jahrzehnten stattfindet, ein Quantensprung hin zu einer neuen spirituellen Entwicklung. Man trifft einander zufällig, sieht sich in die Augen, versteht sich mehr oder weniger auf Anhieb, geheimen, kosmischen Gesetzen folgend – der spirituelle Lehrer Jan van Rijckenborgh bezeichnete es als Gnostische Internationale.Alte Beziehungen, Freundschaften zerfallen, neue bilden sich, Gruppen entstehen, die Menschen sprechen öfter als je: Du musst auf dein Herz hören; höre nach innen, was empfindest du, was fühlt sich richtig oder falsch an usw usf., denk selber über dies oder das, bevor du entscheidest … Vor Jahren verschenkte der Verfasser dieser Zeilen ein Patengeschenk, ein Buch mit dem Titel ‚Folge deinem Herzen, solange du lebst‘. – – – Wenn uns das bewusst wird, dann vollzieht sich dieser mögliche Quantensprung in jedem von uns, und wir beginnen zu verstehen, aus dem Herzen zu verstehen beginnen zu leben.

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Die Sprache des Herzens – Intuition.
Die Intuition ist ein göttliches Geschenk,
der denkende Verstand ein treuer Diener;
ist es nicht paradox, dass wir angefangen haben,
den Diener zu verehren und die göttliche Gabe
gering zu achten?
(Albert Einstein)

Im Englischen verwendet man für Geschenk häufig present, was  bekanntlich auch Gegenwart bedeutet. Auch war es im Deutschen früher üblich, vom Präsent zu sprechen, ein schönes Mitbringsel, und welches Geschenk könnte schöner sein als Aufmerksamkeit, als Präsenz, also Gegenwärtigkeit aus dem Herzen! – – –

 

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Folgen wir einem inneren Wissen – vielleicht sagen manche Glauben dazu –, beginnen wir uns zu interessieren für die Vorgänge zwischen Herz und Verstand, kann erst einmal ein großes Entsetzen in uns auftauchen, ein durchaus brennender Schmerz in der Brust. – Das was wir bislang geglaubt, dem wir bislang gefolgt , entpuppt sich als Irrtum, als Illusion und Irreführung durch Kräfte, die aus Bestehensnot nicht anders können. Diese leben ganz einfach von der Unbewusstheit der Massen. Gleichzeitig ist da aber auch Freude, die Freude des schönen Götterfunkens, der immer seine Kraft wirken kann, wenn wir ihn verstehen, wenn wir ihm folgen. –  Dann lassen wir immer häufiger die Schatten, die wir nun als solche erkennen, im Feuer des Herzens sterben. Die Schemen, die unsere eigene, ganz persönliche Umgebung, unser Atemfeld,bevölkern, die spüren, ja sehen wir vielleicht sogar. – Verstehen wir ihre Herkunft aus den dunklen vergangenen Tagen von Drama, Krieg und Streit, können wir sie annehmen; annehmen und nicht dagegen kämpfen. Jeder Widerstand ist zwecklos – wie oft mussten wir dies schon erkennen. Nein, der achtsam Gewordene übergibt sie dem Licht des Athanor, diesem Ofen der Alchemisten. – Und so erlauben wir dem Feuer zu brennen. Verbrannt wird, wenn wir so wollen, ‚dunkle Kohle‘, geschürft aus den Tiefen unseres Wesens – unsere Gewohnheiten, Gedanken und Emotionen.

 

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Gesang aus dem Herzen – Alle alten Sicherheiten schwinden dahin, und das brennende Herz spricht zur vielleicht noch zaudernden Seele: Gehe weiter, denke nicht ans Überleben, denke nicht an die Scheinsicherheit von Morgen, lösche nicht den glimmenden Funken, richte dein Denken auf das Licht und erkenne es. Hast du schon gehört vom Nest des Phönix, des Feueradlers der Mysterien? Was sollte es anderes sein als ich, dein Herz, das brennen will? Meine Kraft, meine Flamme steigt auf, durchlichtet das Labyrinth deines Verstands wie ein Leuchtfeuer, das Klippen und Untiefen im Dunkel erkennbar macht. – – – So öffnet sich vor dem bewusst werdenden Menschen das bislang hermetisch verschlossene Tor zum Unendlichen, das Tor zum Guten, Guten und Aberguten. – Es ist die Geburt des Phönix, der, geboren im Feuer des Herzens, sich in die azurnen Höhen über Länder, Meere und Zeiten erhebt …

Und tatsächlich, wenn wir ein wenig genauer nachdenken über diese Dinge, finden wir in jeder Situation, in jedem Augenblick, die Gelegenheit, mit Licht und Freude die Welt zu erhellen. Und da machen wir die Erfahrung, dass nichts ansteckender wirkt unter den Menschen als die Freude des wahrhaft errungenen, wahrhaft gelebten Wortes –  der Einsicht in die Zusammenhänge von oben und unten, von Herz und Verstand

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Im Herzheiligtum des Menschen, selbst in dem des am tiefsten Gesunkenen, liegt eine mächtige Kraft, eine alles verwirklichende Kraft verborgen, nämlich die Kraft und die Macht der Liebe, die Kraft, von der gesagt wird, dass sie Gott selbst ist; die Kraft, von der das 13. Kapitel im 1. Brief an die Korinther, in ein Loblied ausbrechend, ein herrliches Zeugnis gibt. Es ist die Kraft, die in Wahrheit die Kernkraft des Gott-menschlichen Zustandes genannt werden muss. Diese Kernkraft wird in der Universellen Lehre der spirituelle Mittelpunkt des mikrokosmischen Menschen genannt, der Gottesfunke, versunken in der Natur. Die Rosenkreuzer sprechen von der Rose des Herzens; die Alchymische Hochzeit nennt sie Venus … (Jan van Rickenborgh, Die Alchymische Hochzeit von Christian Rosenkreuz, Band 2, Kap. 19)

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Wenn der Schüler dann in seinem Sehnen und Streben ausharrt, quer durch alle unvermeidlichen Widerstände hin, dann wird diese konzentrierte Lichtkraft in der Mitte sein Herzheiligtum berühren, in das Herzheiligtum durchdringen und sich mit dem Blut vermischen. Das so geladene Blut strömt durch den Gehirnorganismus und beeinflusst im Hauptheiligtum verschiedne, auch latente Zentren. Nun kommt es darauf an, ob das Gehirnsystem auf diesen Eingriff, auf die gnostischen Einflüsse, die mit dem Blut heranströmen, reagieren kann. Ist das der Fall, dann entsteht im Haupt ein neues verstandesmäßiges Denken. Diese Entwicklung des erneuerten Denkens beeinflusst ihrerseits den astralen Körper. Auf diese Weise wird der astrale Körper gereinigt. (Jan van Rijckenborgh, Die ägyptische Ur-Gnosis, Band 3, Kap. 16)

So wird ein neues Empfinden möglich, ein neues Wahrnehmen, ein neues Leben – ein Leben aus den geistigen Kräften des Herzens.

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Datum: März 9, 2024
Autor: Klaus Bielau (Österreich)
Foto: heart-of-fire-Enrique auf Pixabay CCO

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