Wer sind wir?
Welchen Weg gehen wir?
Wir saßen alle in einem überfüllten Raum und warteten auf eine kostenlose Gesundheitsversorgung. Eine große, stämmige Frau, die neben mir saß, fiel mir auf. Sie hatte schräge, scharfsinnige Augen. Ich fragte sie, ob sie peruanischer oder chilenischer Abstammung sei. Das Gespräch ging hin und her, und sie erzählte von ihrer enormen Körpergröße und ihrem genetischen Zustand, der von einem medizinischen Forscher entdeckt worden war. „Das ist eine lange Geschichte“, sagte sie. Und so erzählte sie das Epos ihrer Familie im Detail, beginnend mit drei Generationen vor ihr.
Sie sprach, von ihren Ururgroßeltern mit sechs kleinen Kindern, die in Brasilien angekommen waren. Hungrig beschlossen sie, ins Hinterland aufzubrechen, die Dürre und die Sonne zu ertragen und von der Jagd, dem Fischfang, dem Salz der Erde und kristallklarem Wasser aus unterirdischen Brunnen zu leben. „Und so machten sie sich auf den Weg, nur mit Gott und dem Staub der Zeit“, sagte sie.
Ich bewunderte ihre Erzählung, die so poetisch und voller Details über diese Reise durch Zeit und Raum war. Ich ging mit dem Gedanken nach Hause, dass wir alle Wanderer sind, die „nur mit Gott und dem Staub der Zeit“ weitergehen. Und das ist so wenig und so viel! Wir gehen auf die Jagd nach unseren Urerinnerungen und fischen hier und da nach der täglichen Nahrung für unsere nach Geist hungernden Seelen. Was uns antreibt, ist die Tatsache, dass wir, indem wir uns ständig von allem ernähren, was unsere Seele braucht, immer auf der Suche nach der göttlichen Essenz in uns sind. Derjenige, der nie aufhört zu suchen und zu gehen, gewinnt. Und das Ende dieser Reise „mit Gott und dem Staub der Zeit“ ist die vollkommenste Verklärung. So werden wir uns eines Tages, völlig verwandelt, unserer Endlichkeit und unserer Ewigkeit voll bewusst – was uns zu glorreichen Wesen macht, die unter dem Licht Gottes wandeln, auch wenn wir noch den Staub der Erde tragen.