Zwischen Fühlen, Denken und Handeln können sich Abgründe der Unsicherheit auftun. Es liegt an uns, diese drei menschlichen Impulse zu harmonisieren!
Wir alle machen Pläne. Was aber geschieht mit uns, wenn unsere Pläne immer wieder durchkreuzt werden und wir entdecken, dass unser Leben in Wirklichkeit einem höheren, vielleicht göttlichen Plan folgt? Nicht, dass wir uns gleich wie erhabene Menschen oder himmlische Helden fühlten. Wir entdecken vielleicht früher oder später nur, dass es in unserem Herzen einen leuchtenden Kompass gibt, der uns den „Norden“ anzeigt. Aber wie wählen wir den Weg dorthin? Woher wissen wir, wann wir schweigen und wann wir sprechen sollten, wann wir handeln oder nicht handeln sollten? Wie kommen wir vorwärts, wenn wir nicht einmal wissen, wo wir gerade in unserer spirituellen Entwicklung stehen?
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit zurück in unsere Kindheit, kommen flüchtige Erinnerungen zurück. Wir erleben, was uns am meisten geprägt hat, wie die Geschichten, Fabeln und Legenden aus den Erzählungen unserer Eltern, die kleinen Abenteuer und Reisen unserer Kindheit.
Einige Ausdrücke aus den Geschichten vom „Schatz der Jugend“, die wir oft lasen, haben unser Leben geprägt. Ein Spruch in diesen Geschichten hieß: „Gesagt, getan!“. Diese Redewendung wurde immer genau dann verwendet, wenn der Erzähler den Helden bei seinem ersten Schritt zu Beginn seiner Reise beschrieb, dann wenn er sich bereit fühlte, seine neuen Reisepläne in die Tat umzusetzen. Dieser Satz war wie ein Mantram, das Entschlossenheit bewirkte.
Auch unser Leben ist ständig eine Abfolge von kleinen Reisen, die uns in so viele verschiedene Richtungen führen. Als ich einmal darüber nachdachte, wurde mir klar, dass im Zwiespalt zwischen zwei Möglichkeiten bei der Entscheidung immer ein vages Gefühl in meinem Herzen aufstiegt. Manchmal wurde mir dann in der Tiefe meines Wesens klar, dass es hier in Wirklichkeit noch um eine andere Planung und Verwirklichung gehen muss: Um etwas das in meinem Seelenweg, meinem wirklichen Leben verborgen liegt.
Manchmal verbringen wir unsere Zeit damit, uns in kleine tägliche Verpflichtungen zu verstricken, die wir für wichtig halten, die aber schließlich zur Routine werden und in einem Automatismus münden. Wir verlieren uns einfach in Alltäglichkeiten, ohne wirklich zu denken oder zu fühlen.
Es gibt Momente, die uns überraschen und die eigentlich ein sofortiges harmonisches Zusammenspiel von Fühlen, Denken und Handeln erfordern. Oft stolpern wir über den Impuls unserer Gefühle und überstürzen unsere Handlungen ohne jede objektive Planung.
Bei anderen Gelegenheiten, die etwas klarer sind, erkennen wir – mit der Antenne der Intuition -, dass viele dieser Knoten zwischen Fühlen-Denken-Handeln wichtige Veränderungspunkte sind, die einen aufmerksamen Blick, eine klare Haltungen und sehr gut geplante Handlungen erfordern. Spätestens dann ist es an der Zeit, Kopf, Herz und Hände in Einklang zu bringen!
Gut fokussiertes Handeln kommt direkt auf den Punkt. Dann nämlich, wenn die kleinste Handlung, das kleinste Wesen, im ganz normalen Alltag seine wahre Größe zeigt! Denn die größte und erhabenste Handlung, kann sich immer aus einer minimalen, gut fokussierten Geste heraus entwickeln!
Nicht umsonst sagt die ägyptische Weisheit, dass außen und innen, klein und groß, niedrig und hoch relative Begriffe sind, dass sie aber in einem Universum zusammenwirken, in dem Mikrokosmos, Kosmos und Makrokosmos in einer perfekten Harmonie korrespondieren können; in dem Fühlen, Denken und Handeln vollkommen harmonisch zusammenwirken.
Aber was machen wir? Wir, die wir oft Gefühle haben, die sich von dem unterscheiden, was wir wirklich denken, und die in einem völlig anderer Handeln oder nicht Handeln münden, als wir fühlen und denken?
Trotz all dieser Erfahrung wird der Tag kommen, an dem wir entschlossen aufwachen und unsere Heldenreise antreten! Der erste Schritt muss darin bestehen, Routinehandlungen zu de-automatisieren. Betrachten wir den anbrechenden Tag als ein einzigartiges Ereignis. Nehmen wir ihn in die Hand und untersuchen wir ihn. Wir brauchen uns dann nicht an triviale Aufgaben zu klammern: Wir können einfach den Reiseplan zur Kenntnis nehmen und die Reise antreten, ganz ohne Stress. Auf diese Weise brechen wir aus dem alten Kreislauf des „Ich muss das tun“ aus und beschließen das zu tun, was unserer Seele uns wirklich als ihren Reiseplan mitteilt, und zwar zum richtigen Zeitpunkt das zu tun, was zu tun ist.
Wenn möglich, werden wir uns auf den Weg machen, um „der aufgehenden Sonne im Morgengrauen mit offenem Herzen, unbedecktem Kopf und nackten Füßen entgegenzugehen, jubelnd und überfließend vor Freude“!
Möge es ein heller Tag werden, der Tag, an dem unser leuchtender Kompass es schafft, uns nach „Norden, zurück in das Haus des Vaters“ zu führen! Selbst wenn wir verlorene Söhne sind, die die Schätze des Vaters vergeudet haben, werden wir dort dennoch mit einem Fest des Lichts empfangen: einem Licht, das niemals erlischt.
In diesem Moment höre ich sogar die Stimme des Erzählers, die den Beginn einer weiteren unserer Entscheidungen einfängt: „Gesagt, getan!“.