Es ist dunkel hier drinnen – dunkel, aber auch friedlich und sicher. Ein kleiner Keim aus Licht mitten in der Dunkelheit, so erfahre ich mich, sich selbst überlassen, umhüllt von einer Schale, die hart erscheint. Ich muss wachsen, brauche Licht. Aber hier ist nur Dunkel.
Draußen sind Unruhe und Lärm, etwas davon dringt durch zu mir. Ich bin hier sicher im Inneren – doch ich muss wachsen.
Die Schale, die mich umhüllt, ist wie ein Schutzschild, kein Licht bricht herein. Die Unruhe und der Lärm sorgen dafür. Manchmal tut sich einen winziger Riss auf – eine kleine Chance für mich –, schnell wird er wieder verschlossen, dicht gemacht. Immer öfter geschieht es aber, dass der Riss zu einem Spalt wird, dass ein Stückchen der Schale absplittert und eine Öffnung entsteht. Licht dringt dann in meine Dunkelheit, wenn auch nur kurz, ehe die Lücke entdeckt und wieder verschlossen wird. Stets wachse ich dabei ein bisschen, ein ganz klein wenig …
Der Lärm und die Unruhe von draußen scheinen intensiver, lauter, schneller und wilder zu werden. Mehr und mehr Risse und Spalten entstehen, mehr Gelegenheiten zum Wachsen.
Immer wieder schließt man zwar die Lücken, dichtet sie ab, aber jetzt schon mit Verzweiflung, denn sie zeigen sich immer häufiger und bleiben immer öfter eine Weile unentdeckt. O wunderbares Licht! Ich wachse mehr und mehr, langsam, aber kontinuierlich. Ich dränge das Dunkel nach draußen, erfülle den Raum um mich – bis ich schließlich, voller Kraft, aus meiner Schale ausbreche. Sie zerfällt.
O Freude, o Wunder – Ich bin frei!
Ich erkenne.
Ich wirke, in die Welt hinein.