Wunder ist nicht nur im unerklärten
Überstehen der Gefahr;
erst in einer klaren, reingewährten
Leistung wird das Wunder offenbar.
Mitzuwirken ist nicht Überhebung
an dem unbeschreiblichen Bezug,
immer inniger wird die Verwebung,
nur Getragensein ist nicht genug.
Deine ausgeübten Kräfte spanne,
bis sie reichen, zwischen zwein
Widersprüchen … Denn im Manne
will der Gott beraten sein.
Musik
Schon früh habe ich das Wunder gespürt.
Immer schon habe ich mich auf irgendeine Weise getragen gefühlt.
Mein Empfinden ging in zwei Richtungen:
Ich hatte Angst vor so vielem,
was mir in der Welt entgegentrat.
Ich erlebte das Trennende zwischen den Menschen,
den Abgrund, der aufreißt,
wenn Beziehungen zerbrechen.
Und zugleich habe ich immer erlebt:
Da ist ein inneres Netz
im Untergrund unseres Lebens,
das uns auffängt,
durch das wir immer wieder neu aufstehen können,
wenn unsere Lebensentwürfe zerbrochen sind.
Und manchmal können wir auf wundersame Weise Flügel bekommen,
die uns über alles hinwegheben.
Liegt darin ein Auftrag?
Liegt darin eine Aufgabe?
Wir müssen etwas tun mit den Abgründen.
Eine Begeisterung kann uns über sie hinwegheben.
Aber das ist keine Lösung.
Eine Seele kann in uns entstehen,
die die Abgründe füllt,
ein Ausfluss der Weltenseele.
Der Dichter spricht von dem unbeschreiblichen Bezug
zwischen den Dingen und zwischen den Welten.
Diesen Bezug kann ich herstellen
in einem neuen Raum des Bewusstseins.
Ich kann an der Verwebung der Welten mitwirken,
denn es ist ja alles auch in mir.
Es ist dann meine eigene Verwebung,
mein Weg zu mir selbst,
das Erringen meines Innersten,
das Einswerden mit mir selbst.
Im Manne – in der Frau – will der Gott beraten sein.
Der innere Gott benötigt den,
der sein Gegenpol ist in der äußeren Welt.
Er und ich, wir sollen Gefährten sein.
Er will das Werk gemeinsam mit mir vollbringen.
Das Netz der Unsterblichkeit,
das innere Einssein aller Wesen,
soll auch in der Außenwelt aufleuchten.