Haben Sie schon einmal innegehalten und Ihrem Herzen zugehört? Wenn Sie es schlagen hören, was fällt Ihnen auf?
Die erste Antwort, die Ihnen vielleicht einfällt, ist: Ich lebe!
Ja, solange dieser unermüdliche Muskel, der ununterbrochen dafür sorgt, dass das Blut in die verschiedenen Teile des Körpers gepumpt wird, schlägt, hält er uns am Leben.
Doch das Herz geht über seine unverzichtbare körperliche Funktion hinaus. Es ist viel mehr als ein Muskel: Es ist eine Tür zur Wahrheit. Sein Schlagen ist ein Ruf.
Es bedient sich einer Sprache, die nicht der Phantasie entspringt, sondern der Realität des Alls an sich. Sie lädt uns immer wieder ein, uns mit der Wahrheit zu verbinden, die in ihr zu finden ist. Darüber hinaus schenkt es mit jedem Pulsschlag Leben.
Das Herz ruft uns. Das Leben in seinem Fluss pulsiert unaufhörlich als ein Ruf an alle, undeutlich, ohne etwas zu veranlassen oder zu erzwingen: wie die Sonne, die nicht wählt, wem sie ihr Licht anbietet.
Und wer aufmerksam ist für das Unbekannte, das im Zentrum des eigenen Seins schon immer existiert hat, den ermutigt es, das Herz, zur Suche nach etwas, das jenseits dessen liegt, was man sehen, hören und äußerlich wahrnehmen kann – und zwar durch liebevolles Flüstern. Dieses Flüstern ist eine Bewegung und ein Klang, der sich von den anderen abhebt, denn er ist innerlich, er kommt von innen. Es ist der Klang der Wahrheit, der Beständigkeit.
Wie der brasilianische Sänger Beto Guedes in seinem Lied „Spring Sun“ sagt: Wir kennen die Lektion auswendig: Wir müssen sie nur noch lernen.“
Wenn wir bereit sind, die Kehrseite, in der wir leben, zu verlassen, wird der Weg zu unserem Inneren vorgeschlagen, wo die Stimme des Herzens zu hören ist. Jedes Mal, wenn wir uns diesem Zustand zuwenden, neigt unser Geist dazu, sich mit dem Herzzentrum zu verbinden und von ihm zu lernen: demselben Zentrum, das im gesamten Kosmos zu finden ist. Vom Kern der Sterne und Planeten bis hin zu den Früchten mit ihren Samen und den Zellen mit ihren Kernen – alles enthält an seiner Basis die Kraft des Zentrums.
Dort – in der Mitte unseres Herzens – befindet sich der Same des wahren Lebens: der Same der Ewigkeit, der absoluten Liebe. Sich dieser Liebe zuzuwenden bedeutet, jenseits des Verstandes zu sehen und zu hören, und nicht zu versuchen, das Leben mit dem Verstand zu verstehen. Wie Antoine de Saint-Exupéry uns sagt: „Man kann nur mit dem Herzen gut sehen. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar“.
Lasst uns diejenigen sein, die sich der wahren und wesentlichen Liebe zuwenden, die in uns pulsiert, die allein um der Liebe willen liebt und die das wahre Leben selbst ist.
