Ab dem 1. Juli ist das neue LOGON Print zum Thema Herz in unserem Online Shop erhältlich
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn man das Herz als „Pumpe“ und als Symbol romantischer Bewegtheiten hinter sich lässt, öffnet sich im eigenen Innern eine neue Welt. Das menschliche Herz ist ein Kraft- und Bewusstseinszentrum, wir begegnen uns darin also gewissermaßen selbst. So tief die menschliche Seele reicht, so tief ist auch unser Herz. Es ist eine
Schatzkammer voller Geheimnisse; allerdings eine, deren Tür uns immer offensteht. Jeder Mensch kann eintreten und die „Kammern“ seines Herzens ergründen.
In unserem Herzen wohnt der Funke des Geistes. Weil das so ist, liegt im Herzen auch der Beginn des Weges zu einer wirklichen, substanziellen Einheit aller Wesen und Dinge: der Einheit, nach der so viele Menschen suchen. So verbindet uns unser Herz nicht nur mit allem, es ist auch ein Messinstrument, das uns zeigen kann, was
unser Seinszustand und unsere Handlungen bei anderen bewirken. Wer diesen Weg weitergeht, entdeckt den Pfad zu einer Transformation, die mit der weiteren Entfaltung dieses Bewusstseins des Herzens einhergeht. Und das Denken kann sich staunend dem zuwenden, was aus dem Herzen aufsteigt.
In vielen Religionen wurden daher die Geheimnisse des Herzens den sich nähernden Schülern und Schülerinnen erklärt. Dabei zeigt es sich, dass ebendort der göttliche Gefährte wartet, der den Menschen auf eine Reise der Ichauflösung, gleichsam in ein absolutes Nichts und dann in eine neue Schöpfung mitnimmt. Die Texte des Sufismus betonen oft dieses dunkle Geheimnis des Herzens.
Die Kabbala entfaltet das Herz als Mischgefäß der Schöpfung, als bewusstes Organ, in dem höhere Schöpfungskräfte erfahren, ausbalanciert und umgesetzt werden können. Wir stehen oft unter Spannung, weil sich die Wunschbilder, die unser Herz bevölkern, nicht realisieren. Wer jedoch diese hinter sich lassen kann und tiefer geht, begegnet den Spannungsfeldern der Schöpfungskräfte, die aus dem Urquell strömen, und mit ihnen der großen Aufgabe, sie in sich harmonisch zur Wirkung zu bringen. Ihre gegensätzlichen Eigenschaften warten darauf, in uns zu einer bewussten Synthese zu gelangen. Der Mensch, dem dies gelingt, wird zum Weltenbauer.
Wenn wir auf diesem Weg unsere egoistischen Motive überwinden, wird sich das Herz, dessen einigende Wesensart immer mehr zur Geltung kommt, auch in unserem täglichen Leben als ausgleichende Kraft erweisen. Denn es kann die „Pole“, die scheinbaren Gegensätze, zusammenführen. Es kann den beiden Seiten einer Sache ihren Platz im Denken und Fühlen einräumen. Das Entweder-Oder unseres Alltags wird zu einem Sowohl-als-auch und letztlich zu einer höheren, wirklichen Einheit. Aus ihr heraus kann ein Mensch alles umfangen und tragen. Mann kann sagen: Das ist Liebe.
Einige der zahllosen Schätze des Herzens möchten wir in diesem Heft mit Ihnen teilen und Sie ermutigen, die Weite Ihres eigenen Herzens zu bereisen und dort Ihren „Weltinnenraum“ zu entdecken.
Herzliche Grüße
Ihre Angela Paap
Die LOGON Redaktion läd sie herzlich zu einem virtuellen Dialog über die Inhalte dieser LOGON Ausgabe ein.
Wir bitten Sie sich dafür am 8. August gegen 20 Uhr mit den folgenden Zugangsdaten einzuwählen:
Der Link für die direkte Einwahl
oder über
https://zoom.us/join
Meeting ID: 960 136 1562
Passcode: 555777
Ein Morgen in der Schule der Rishis
Quentin Biliwald
Ein Kind fragte den Lehrer: „Wer hat die Vögel erschaffen?“ Der Lehrer denkt einen Moment nach: „Die Vögel singen, die Affen lachen und ihr Schüler kommt singend und lachend daher. Alles, was lebt, singt.
Metronom
Brasilianische Autorengruppe:
Das Herz ist Metronom unseres Lebens. Heranreifend spüren wir, dass Glück und Unglück bei jedem Herzschlag eine Frage der Wahl sind.
Mit Herz und Seele – Das Herz ist keine Pumpe
Eric Op’t Eynde
Das alte Paradigma besagt, dass das Herz das Blut durch unsere Adern pumpt. Die genaue Bedeutung des Herzens ist jedoch, dass das Herz das Blut aufnimmt, es empfängt, dem Blut zuhört und es dann wieder ausströmen lässt. Das Herz ist also ein hörendes Organ.
Das Herz wird licht und leicht und schöpferisch – Eine Reise durch die fünf Kammern des Herzens
Burkhard Lewe:
Vom Weg der Sufi-Mystiker durch die Mysterien des Innersten.
Das Herz-Sutra, oder: Erfüllung ist etwas anderes
René Lukas/Angela Paap
Das Herz-Sutra ist ein zentraler buddhistischer Text. Er spricht über die „Leerheit“. Alles wesenhafte Sein ist in ihr enthalten.
Das brennende Herz. Alchemie – Tor ins Unendliche
Klaus Bielau
Der achtsam Gewordene übergibt die Schatten des Unbewussten dem Licht des Athanor, dem Ofen der Alchemisten, dem brennenden Herzen.
Auf der Suche nach dem „Goldenen Klang“. Ein phonosophisches Fragment
Leopoldo Siano
Der Gral ist Licht und Klang – Klang des Lichts und Licht des unhörbaren Klangs des Ursprungs. Er ist der Ort, wo die Zeit zum Raum wird und wo es möglich ist, mit dem „dritten Ohr“ der Harmonie der Sphären zu lauschen.
Ein offenes Herz. Die Magie des Lebendigen
Horst Matthäus:
Wir können die Sonne auf neue Weise begrüßen – wenn wir wahrhaft erwachen.
Das geheilte Herz: Groß wie die Sonne, klein wie ein Funke
Elena Vasenina
Der Schöpfer hat ins Samenkorn die künftige Entwicklung gelegt: in das des Baumes die Berufung, Baum zu werden, in das des Menschen die Berufung, Mensch zu werden. In der Tiefe des Herzens ruht der göttliche Funke als ein Samenkorn.
„Hab Sonne im Herzen …“ – Herzkrankheiten und ihre Bedeutung
Dagmar Uecker:
Vielfach haben Herzstörungen psychische Ursachen. In seinen Reaktionen zeigt das Herz eine eigene Intelligenz.
Das grenzenlose Herz und der neue Mensch
Frans Spakman
Der geheimnisvolle Gesang des grenzenlosen Herzens erzeugt eine besondere Stimmung. Sie will, dass wir gleichsam mitsingen. Wir können dem Impuls folgen und dem Unbegrenzten spontan Raum geben.
Die Liebe und der Tod
Catherine Spiller
Wenn der Mensch erkennt, dass hinter dem Tod immer die Liebe steht, wird er mutig.
Das Herz der Wissenschaft und die Wissenschaft des Herzens
Heiko Haase
Zwei große geistige Strömungen durchziehen die Wissenschaft. Die eine ist phänomenologisch ausgerichtet, die andere folgt einer mathematisch-abstrakten Methode. Gibt es eine Ebene, auf der sich beide miteinander versöhnen?
Das Herz der Schöpfung. Gedanken der Kabbala
Sibylle Bath
Im menschlichen Herzen sind 32 Wege der Weisheit angelegt.
Wir träumen von Reisen durch das Weltall:
Ist denn das Weltall nicht in uns?
Die Tiefen unseres Geistes kennen wir nicht.
– Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg.
In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit
mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft.Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (Novalis)