Die Magie der Bilder – Teil 2

Es gibt Bilder, die uns helfen können, Bilder, die mit inneren befreienden Kräften korrespondieren.

Die Magie der Bilder – Teil 2

Es gibt aber auch Bilder, die uns helfen können. In Mozarts Oper Die Zauberflöte singt Tamino:

Dies Bildnis ist bezaubernd schön,

wie noch kein Auge je gesehn.

Dies singt er, beim Betrachten des Bildnisse der Pamina.

Die Worte „Wie noch kein Auge je gesehn“ dürfen wir wörtlich nehmen, denn es ist nicht mit den Augen zu sehen, es ist ein inneres Bild. Dieses Bild erweckt die Sehnsucht, mit ihm vereint zu sein. Für Tamino ist es ein Schlüsselerlebnis, das ihn im Verlauf der Geschichte vor die Pforten des Tempels der Weisheit führt. Er findet Pamina, die Tiefe der eigenen Seele. Und nach weiteren Prüfungen werden Pamina und Tamino schlussendlich in den Tempel eingelassen.

In der Zauberflöte geht es um die Umkehr und Verwandlung unseres naturhaften Zustandes in den geistigen Zustand der Erleuchtung. Der Prozess wird von Sarastro geleitet, dem sonnenhaften Element in uns.

Wesentlich ist die Tatsache der Verwandlung. Genau so, wie es im 1. Korinther Kap. 15, 50-52 steht: „Ihr werdet verwandelt werden.“ Das ist der Schlüssel: die Verwandlung. Der uns verwandelnde Faktor, der dem Bewusstsein die Impulse gibt, muss ihm vorangehen.

Die Königin der Nacht überwinden

Die „Königin der Nacht“ stellt in der Oper die Empfindungswelt dar, die uns gefangen hält, die Welt der kollektiven „Bubbles“. Sie ist rachsüchtig und tobt vor Eifersucht, wenn wir uns ihr entziehen wollen, wenn wir uns dazu entschließen, dem inneren Bild zu folgen. Rachsucht, Hass, Wut, Leidenschaften können in uns entfacht werden. Wir sind dann noch nicht im Tempel der Weisheit. Der Prozess der Verwandlung kann erst beginnen, wenn wir unter diesem Zustand leiden.

Drei Knaben aus der Luft, mit je einem silbernen Palmzweig in der Hand, leiten Tamino bei seiner Suche nach Pamina. Sie machen ihm Mut und singen:

Zum Ziele führt dich diese Bahn,
Doch musst du, Jüngling, männlich siegen,
Drum höre unsere Lehre an:
Sie standhaft, duldsam und verschwiegen.

Damit wird die Methode angedeutet, sich aus der Sphäre der Königin der Nacht herauszuarbeiten. Und zu dieser Sphäre können auch die Bilder des „magischen Spiegels“, der Bildschirme, gehören, wenn wir sie nicht zu Informationszwecken oder für unsere tägliche Arbeit gebrauchen. Spiegel haben früher ihre spiegelnde Eigenschaft von einer Beschichtung mit Silber, dem Metall des Mondes, erhalten.

Das weitverzweigte Netz, die Matrix mit ihren vielen Knotenpunkten und myriaden Verbindungen, ist das Werkzeuge der kollektiven Astralsphäre, der Welt der Empfindungen. In ihren Netzen sind wir gefangen.

„Sei standhaft, duldsam und verschwiegen“: richte deinen Blick auf das Bildnis im Inneren, auf „Pamina“, und lass es durch nichts überlagern und verdecken. Die Liebe dazu lässt dich „männlich“ siegen. Ob Frau oder Mann, lass dich leiten durch die Liebe zu dem innerlichen Bild.

Kommt unser aufgewühltes Gefühlsleben so durch die Tat der Wahl und durch die Liebe zum inneren Bildnis endlich zur Ruhe und lagert sich vieles ab, dann können wir unseren ersten Atemzug in frischer, reiner Luft tun, und große Freude breitet sich aus.

So wird der Weg zum Vorhof des Tempels gegangen.

Pamina – die Lotusblüte

Man kann Pamina auch mit dem „Lotus“ vergleichen, der sich in unserem Innern entfaltet. Er besitzt reine weiße Blütenblätter, an denen durch die spezielle Beschichtung nichts mehr haften bleiben kann. …

Die Wurzeln des Lotus zeigen riesige Hohlräume, wenn man sie im Querschnitt sieht. Durch sie pumpt die Pflanze Sauerstoff in den Tümpel, in dem sie wächst. Sauerstoff, Sinnbild für den Geist, gelangt in den „Tümpel“, aus dem sie in uns emporwächst. Es sind die Räume unseres bisherigen Bewusstseins, vermischt mit dem Kohlenstoff der formgebenden biologischen Existenz.

Durch das geistige Bewusstsein, das in uns heranwächst, können wir den ersten, befreienden Atemzug tun, der Sonne entgegen. Das Fenster der Seele wird gereinigt und erlaubt eine ungetrübtere Sicht. So können wir vielleicht ein bisschen von der Wahrheit begreifen, wie die Schöpfung, in der wir leben, aufgebaut ist und eventuell sogar mehr als nur drei Dimensionen überblicken und uns ein wenig darin bewegen.

Bleiben wir so, mit glasklarer Seele, gerichtet auf die Bilder aus dem Feuer und Licht der geistigen Sonne, werden diese in die dunkelsten Ecken und Winkel unseres Innern gesendet. Unser ganzes Wesen beginnt, in der Reinheit des Geistes zu vibrieren. In einem griechischen Mythos leitet Herakles einen Strom in den Augias-Stall hinein, um ihn zu reinigen.

Dies können wir ermöglichen. Niemand anders kann es für uns tun.

Denn es geht um Pamina, das Bild unserer Seele, die ins Göttliche reicht.

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Datum: Dezember 8, 2020
Autor: Swiss authors group
Foto: Mylene2401 via Pixabay

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