Astrosophie und Freiheit

Es gibt 7 hermetische Prinzipien, welche als Wegweiser aller Weisheitslehren gelten

Astrosophie und Freiheit

Astrosophie ist Freiheit. Wer mit dem vertraut ist, was Astrosophie meint, weiß, dass der „Mensch frei geschaffen ist – und würd´ er in Ketten geboren“ (Friedrich Schiller).

Astrosophie folgt einem sogenannten „senkrechten Weltbild“, das einem universellen Gesetz entspricht: Das All ist reiner Geist. Wie oben, so unten. Das Äußere lässt sich im Inneren erkennen. Wie im Himmel, also auch auf Erden. Nichts ruht, alles bewegt sich. Gut und Böse gehören zusammen. Meinungen sind immer nur ein Teil des Ganzen. Jede Aktion zieht eine Reaktion nach sich. Mikrokosmos entspricht Makrokosmos. Zufall ist nur ein Name für ein unerkanntes Gesetz. „Der gestirnte Himmel ist in dir“ (Goethe). Alles trägt sowohl männliche als auch weibliche Eigenschaften in sich.

Zusammengefasst wurde dieses „Gesetz“ von dem „Meister aller Meister“ Hermes Trismegistos. Es war lange Zeit eine Geheimlehre. Jene, die sie als wissende Menschen anwandten, wurden verfolgt und oft ermordet. Warum? Weil diese universellen Gesetze, die wir zwangsläufig in allen Religionen finden, den Interessen der Religionsführer dahingehend widersprechen, dass sie jede Glaubenslehre, die auf Macht und Machterhalt nach Regeln funktionieren soll, aushebeln. Es geht nämlich darum, die Macht auf den einzelnen Menschen zu übertragen und ihm deutlich zu machen, dass er als Individuum nach jenen Gesetzen zu leben hat, die ihm zum Zeitpunkt seiner Geburt „auf den Leib geschrieben“ sind.

Die 7 hermetischen Prinzipien

Die heute bekannte Darlegung dieser „Geheimlehre“ erschien erstmals im Jahre 1908 in Schriftform. Das Kybalion als ein Hauptwerk der „Hermetik“ beinhaltet die 7 hermetischen Prinzipien, welche als Wegweiser aller Weisheitslehren gelten und mittlerweile auch in großen Teilen wissenschaftlich belegt werden konnten, obwohl sie keinerlei wissenschaftlicher Bestätigung bedürfen, denn sie sind die Beschreibung dessen, was ist, was schon immer galt und ewig gelten wird: die in der Schöpfung liegende Ordnung.

Diese 7 universellen Gesetzmäßigkeiten sind die Grundlage für Menschen, die auf der Suche nach sich selbst, ihrem wahren Glück und ihrer einzigartigen Wahrheit sind.
Das sind die Gesetze, denen sie folgen: das Prinzip der Mentalität (Geistigkeit), das Prinzip der Entsprechung, das Prinzip der Schwingung, das Prinzip der Polarität, das Prinzip des Rhythmus, das Prinzip von Ursache und Wirkung, das Prinzip des Geschlechts.

Die Astrosophie interpretiert auf ihre Weise diese Gesetze. Die sogenannten heiligen Prinzipien sind jene sieben, die wir in ihrer Gesamtheit als die Vollkommenheit in der Form erkennen, also in allem, was in der Welt ist und wovon wir unter anderem in diesem Sinne in den Mythen und Märchen erfahren, wenn es um die 7 Geißlein, die 7 Berge, die 7 Zwerge usw. geht. Wir sprechen von den 7 Tugenden und den 7 Lastern und finden die 7 Prinzipien in der Namensgebung der Wochentage verewigt:

  1. Tag der Sonne (Sonntag), germanisch: Sunna
    2. Tag des Mondes (Montag), germanisch: Mani
    3. Tag des Mars (Martes, Dienstag), germanisch: Tyr
    4. Tag des Merkur (Mercredi, Mittwoch), germanisch: Odin, Wotan
    5. Tag des Jupiter (Donnerstag), germanisch: Donar
    6. Tag der Venus (Freitag), germanisch: Freya, Frija
    7. Tag des Saturn (Saturday, Samstag)

Frei können wir nur sein, wenn wir dies als in allen Formen und allen Bewegungen innerhalb der Formen wahrnehmen und in ihrer Vollkommenheit anerkennen und nutzen. Dann schwebt man auf „Wolke Sieben“, dann ist man mit „Siebenmeilen-Stiefeln“ unterwegs und packt seine „7 Sachen“. Dann anerkennen wir, dass wir geprägte Form sind, die lebend sich entwickelt. Dann verstehen wir Peter Maffey, wenn er singt:
Über 7 Brücken musst du gehn, sieben dunkle Jahre überstehn, siebenmal wirst du die Asche sein, aber einmal auch der helle Schein …

Vom Saturninen

Im Lebenskreis von Zeit und Raum, den die Astrosophie in der Tiefe des Seins erfasst, also in allem, was ist und naturgemäß Körper, Seele und Geist hat, erfahren wir diese Sieben in der Analogie (Entsprechung, Synchronizität) auf allen Ebenen der Erscheinungswelt. Das Saturnine offenbart sich zum Beispiel dann als das Prinzip der Gesetzmäßigkeit des Lebens, der Härte und der Struktur, wird dem Planeten Saturn zugeordnet und ist als innere Person des Menschen im alten, weisen Mann zu finden, repräsentiert das Gewissen und hat die Eigenschaft von Besonnenheit, Objektivität und Verantwortungsübernahme, wird anatomisch mit dem Skelett, dem Rückgrat und den Knien verbunden und zeigt sich in den Krankheiten von Steinbildungen und Verhärtungen. Die Tugenden zuverlässig und arbeitsam werden ihm zugeschrieben und die Tiere Ameise, Schildkröte und Steinbock vertreten das Prinzip. Die Bildhauerei ist seine künstlerische Ausdrucksweise. Blei ist sein Metall, und es findet sich in Kohle, Kalk und Salzen. Sein sogenannter Schatten ist die Erstarrung.

Wer dieses Prinzip – und das gilt gleichermaßen für die Prinzipien von Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus – verstanden hat, weiß von einer Ebene der Erscheinungen auf die andere zu schließen, kann also vom Wesen des Knies auf den Steinbock in der Tierwelt und die Stechpalme in der Pflanzenwelt oder auf das Blei als Metall schließen – und natürlich auch auf das Prinzip, das in der Genesis im Werdegang des Schöpfungsplans mit ihm verbunden ist.

Anerkennen, was nicht zu ändern ist

Alles, was ist, ist mehr oder weniger saturnin, ist mehr oder weniger venusisch, ist mehr oder weniger marsisch. Das macht die Unterscheidung aus. Das deutet auf der menschlichen Ebene auf unterschiedliche Temperamente hin, auf unterschiedliche Ausdrucksweisen, auf unterschiedliche Gewichtung von aufwärts Strebendem (Feuer/Cholerik und Luft/Sanguinik) und abwärts Strebendem (Wasser/Phlegma und Erde/Melancholie). – Was der Mensch davon mitbringt, ist seine Bedingung, ist ihm auf den Leib geschrieben, ist determiniert – und lässt sich nicht mehr ändern. Die Freiheit besteht darin, anzuerkennen, was nicht zu ändern ist. Keiner kommt aus seiner Haut heraus. – Allein der Mensch kann mit Hilfe seines „freien Geistes“ reflektieren, dass Freiheit bedeutet, das zu wollen, was man soll. Dass das Gesetz, dem er zu folgen hat, im Samen, aus dem er hervorgegangen ist, angelegt ist. Es gilt nur für ihn als einzigartigem Individuum. Er hat nur diese Form, diese ganz eigene Welt zu erfüllen. Er ist sein einziges Ziel und findet seine Freiheit nur in dem, was er schon ist. In seinem Anfang liegt auch das Ende. Er folgt Stufe um Stufe dem, was Goethe wie folgt ausdrückt: Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, die Sonne stand zum Gruße der Planeten, bist alsobald und fort und fort gediehen nach dem Gesetz, wonach du angetreten. So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen, so sagten schon Sibyllen, so Propheten; und keine Zeit und keine Macht zerstückelt geprägte Form, die lebend sich entwickelt.[1]

Uranus, Neptun und Pluto: Heraustreten aus der Enge

In der Terminologie, der wir uns in der Astrosophie bedienen, im „Zyklus der Zwölf“, sind die sieben heiligen Prinzipien als die vollkommene Form wirkend, doch sie werden herausgefordert, das Universum als die höchste denkbare Form zu begreifen – und aus jeder Enge (Angst) herauszutreten, die nicht das Universelle im Blick hat.

So ist 1781 der Planet Uranus entdeckt worden, der in seiner prinzipiellen Bedeutung sich die Freiheit nimmt, das Bestehende zu erweitern, den Verrat am Versteinerten, Verhärteten insofern zu begehen, dass er die Rebellion anzettelt, jenes, das sich schon als das Absolute darstellt, zu hinterfragen und ggf. Schwachstellen zu beseitigen. Das Erstarrte wird somit verrückt und in der gesättigten Ruhe gestört, das Konventionelle und Konservative wird angeregt, sich auf den Weg zu neuen Ufern zu machen – und aus der Umklammerung des ewig Gestrigen zu befreien.

Damit nicht genug: 1846 wurde der Planet Neptun entdeckt, der gemäß des Gesetzes „wie außen, so innen“ im senkrechten Weltbild die Bedeutung von Lösung und Auflösung, von Überflutung des Diesseitigen in sich trägt. Mit ihm verliert man den Boden unter den Füßen, findet ins Unermessliche und erweitert sein Bewusstsein. Der nach Beweisen Suchende, zum Beispiel der Wissenschaftler, begreift die Endlichkeit des Kausalen und stellt wie der Physiker Werner Heisenberg fest: Wirkliches Neuland in einer Wissenschaft kann wohl nur gewonnen werden, wenn man an einer entscheidenden Stelle bereit ist, den Grund zu verlassen, auf dem die bisherige Wissenschaft ruht, und gewissermaßen ins Leere zu springen. Kurzfassung: Ein echter Wissenschaftler muss zum Mystiker werden.

Jene, die damit ins Innere der Natur eingedrungen sind und wie Wasser die (bis jetzt) tiefstmögliche Stelle im Irdischen aufzufinden bereit sind, sind im Zyklus der Grenzerweiterungen noch nicht am Ende der denkbaren Analogien zum Werden und Vergehen, zum Zusammenziehen und Ausdehnen, vom Leben und Sterben, angekommen. Sie finden durch den 1930 entdeckten Pluto den Sinn des Lebens auch in der Zerstörung, zum Beispiel im Vulkan-Ausbruch. Pluto benötigt circa 250 Jahre, um im Sonnensystem einmal den Kreis zu schlagen. Alles ist Transformation – und braucht seine Zeit, um wie Phönix aus der Asche wieder aufzustehen. 250 Jahre braucht es, bis die heiße Lava wieder erkaltet und in den Ritzen des Gesteins Staub, dann Humus, dann Flechten, dann Moose, dann Niederpflanzen, dann Nutzpflanzen, dann eine Kornkammer hervorbringt. Mutter Erde weiß wie jede Mutter, dass sie dann, wenn sie einmal empfangen hat, aus sich selbst heraus nach einer vorbestimmten Zeit etwas Lebendiges aus sich hervorbringen kann. ES entwickelt sich in ihr. Sie nutzt dabei die einzelnen Zellen, die ihr zur Verfügung stehen – auch wenn diese Zellen nichts von dem Großen und dem Ganzen wissen (können), da sie sich um ihre kleinere Einheit, der sie zu dienen haben, kümmern müssen. So wie die Leberzelle sich um die Leber kümmert – und nichts weiß von dem, was der größere Organismus Mensch, in dem diese Leber zuhause ist, als Aufgabe hat.

Freiheit ist also Dienst am Nächsten

Freiheit ist der Ton, der vergehen muss, damit eine Melodie entsteht, die die größere Einheit des Tones ist.
Freiheit ist die Melodie, die als Ich-Ausdruck die Welt durchdringt und in ihren Höhen und Tiefen Leben als Liebe und Energie ausdrückt.
Diese Energie erfüllt alles. Alle Melodien sind miteinander verbunden: in Dur und Moll, in Krieg und Frieden. Sie sind die Sphären, in denen sich alles bewegt.
Die Astrosophie nimmt sich die Freiheit, dies zu beschreiben. Mehr nicht.

Wolfgang Maiworm
Verleger der Lebens-t-räume, Magazin für Gesundheit und Bewusstsein;
Astrologe, Autor, Diener im ZEN.
www.lebens-t-raeume.de; www.wolfgangmaiworm.de

 

[1] In: Urworte Orphisch

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Datum: August 30, 2022
Autor: Wolfgang Maiworm (Germany)
Foto: Chil Vera auf Pixabay CCO

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