Am Mi. 20. April um 20 Uhr erhalten Sie wieder die Möglichkeit, sich mit den Mitgliedern der Redaktion über das neu erschienene Heft zu unterhalten. Hier finden Sie die Einwahldaten.
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Liebe Leserin, lieber Leser,
morgens, es ist noch sehr früh und die Vögel beginnen gerade, mit ihrem Gesang einen neuen Tag anzukündigen …. Die Sonne erinnert mit einem schmalen lichten Streifen am Horizont daran, dass die Dunkelheit nun bald einem neuen Licht weichen muss. Die Atmosphäre ist besonders, wenn sich Licht und Finsternis begegnen. Was wäre aber dieses ganze Spiel der Natur, wenn es niemanden gäbe, der es empfinden und wahrnehmen könnte?
Leben ist Wahrnehmung und Austausch und damit auch Veränderung. Das Besondere an der Wahrnehmung ist ihre Vielgestaltigkeit. Wir haben fünf Sinne, die ständig zusammenarbeiten, um ein Bild der Außenwelt zu entwerfen. Darüber hinaus besitzen wir eine Innenwelt, deren Impulse wir in beständiger Wahrnehmung in unser Leben einbauen. Und immer wieder kommt es dazu, dass diese beiden Welten einen Widerspruch erzeugen, den es aufzulösen gilt. Wir erleben tiefe innere Erschütterungen, die zu einer radikalen Kehrtwendung im Leben führen, sei es durch Ereignisse in der Außenwelt oder Empfindungen aus dem Innern.
Schon bei der Beobachtung des Sonnenaufgangs zeigt sich, dass Wahrnehmung und Erkenntnis zu einer untrennbaren Einheit miteinander verwoben sind. Während die Erkenntnis oft ein blitzartiges Geschehen sein kann, muss die Wahrnehmung sie zum Leben erwecken. Die Artikel in diesem Heft zeigen die ganze schillernde Vielfalt, die dadurch möglich wird.
Jede Wahrnehmung bedarf der Reflexion, um bewusst zu werden. Ob wir nun phänomenologisch oder intellektuell versuchen, Wahrgenommenes zu erfassen, wir brauchen zunächst in der äußeren Welt etwas, das getrennt von uns ist, mit dem unsere Sinne in Kontakt treten können. In der inneren Welt werden wir ständig mit Impulsen aus den Tiefen des eigenen Wesens konfrontiert. Wie auch immer der Wahrnehmungsprozess abläuft, er stellt hohe Anforderungen an unsere Erkenntnisfähigkeit. Ob wir ihnen gerecht werden, hängt von unserem Bewusstsein ab. Es bildet die Grundlage für das, was wir erkennen. Das Bewusstsein ist der Nährboden, auf dem jede Wahrnehmung zur Erkenntnis werden kann.
Liegt in der Wahrnehmung eine Aufgabe verborgen? Was ist, wenn wir uns nicht nur oberflächlich begegnen, wenn der Gesang der Vögel, die aufgehende Sonne uns in die geheimnisvollen Tiefen des eigenen Inneren entführt? Kann die Empfindung, die uns lenkt, die Vielfalt zur Einheit zurückführen?
Diese LOGON-Ausgabe ist ein Spiegel des abenteuerlichen Weges, der jedem Menschen offen steht, uns vielleicht immer wieder fordert, und der irgendwo in der geheimnisvollen Tiefe des „Einen“ … niemals endet.
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