Die Natur, die in Gestalten spricht.

Die Natur, die in Gestalten spricht.

Die Intelligenz des Lebens, die in der Natur offensichtlich wird, erwacht im Menschen zu sich selbst und tritt ihm gegenüber. Zum Beispiel als Landschaft, Baum, Blüte, Frucht oder Pilz.

Die Entdeckung des Selbstverständlichen

Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.
Dante Alighieri.

Die Intelligenz des Lebens, die in der Natur offensichtlich wird, erwacht im Menschen zu sich selbst und tritt ihm gegenüber. Zum Beispiel als Landschaft, Baum, Blüte, Frucht oder Pilz. Im zeichnerischen Prozess erkundet der Auf-Zeichner das Selbst-Verständliche, das Offen-Sichtliche. Er gelangt über die achtsame Betrachtung, die beim Zeichnen nötig ist, in die unergründlichen Weiten des Nahen, die jeder sichtbaren Gestalt innewohnen.

Er tritt zeichnend und staunend in die Gestalt ein – wie in eine Kapelle, die zugleich ein Wahrnehmungslabor ist. Dort öffnen sich, über das forschende Betrachten der Gestalt, die Türen zu den universellen Kräften, die sie gebildet haben. Aus dem Staunen wächst die Frage herauf: welche Intelligenz ist hier am Werk?

Eine solche Betrachtung der universellen Schöpfung kann den menschlichen Geist inspirieren. Sofern er empfangsbereit ist und bis zum Grund, bis zum Ursprung, zu schauen lernt – dorthin, wo aus fruchtbarem Chaos geordneter Kosmos entsteht, in dem sich der Logos offenbart. „Wenn du das Unsichtbare erkennen willst, musst du immer tiefer in das Sichtbare eintauchen“, heißt es in der Kabbala.

Zum Beispiel in Blüten.

„Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder“, sagte Dante Alighieri.
In Blüten schreiben sich planetare Bewegungen ein. Venus und Erde zeichnen in ihrem Lauf um die Sonne einen Fünfstern in den kosmischen Raum.[1] Der Fünfstern, das Pentagramm, enthält die Proportionen des Goldenen Schnittes, der sich in allen Rosenblüten wiederfindet und auch im menschlichen Körper, und damit der Grundlage für die Wahrnehmung. Er bildet ein freies, spielerisches und zugleich exaktes Resonanzfeld der Stimmigkeit und Übereinstimmung.

Wenn wir eine blühende Wiese betrachten, schauen wir zugleich in den Sternenhimmel. Blüten sind filigrane Gefäße fast überirdischer Vollkommenheit. Blüten sind Früchte des Lichtes. Den blühenden Pflanzen ist kein Abfallhaufen, keine Ruine zu ungeeignet, um nicht ihre farbigen Kelche für das Licht zu öffnen und so selbst den Wüsten Hoffnung zu schenken. Nichts niedlich Kitschiges ist da vor Augen, sondern eine machtvolle, die gesamte Erde überziehende zarte, intelligente Manifestation. Eine Harmonie der Gegensätze, die sich in vielfältigen Formen und Farben ergänzen, heilende Kräfte bergen und schon durch ihren Anblick nähren und erfreuen. Und was ist echte Freude anderes als notwendiges Manna in der Wüste – Götterspeise?


[1] Diese Figur entsteht, wenn man gedachte Verbindungslinien zwischen Venus und Erde im Abstand von drei Tagen kontinuierlich aufträgt (1000 Mal).

 

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Datum: März 23, 2024
Autor: Alfred Bast (Germany)
Foto: AB_012_kl-Bild von Alfred Bast HD

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