Wir alle haben das Gefühl, dass die Welt voller Übel und Gefahren ist, und wir wünschen uns oft, wir könnten etwas tun, um unsere Existenz zu befreien und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
„Die Hymne der Perle“ beschreibt eine Geschichte, in der der Protagonist, ein Prinz, von seinen Eltern nach Ägypten geschickt wird, um eine Perle zu holen, ein kostbares Juwel, das von einem riesigen Drachen – einer Schlange – streng bewacht wird. Der junge Prinz kommt in Ägypten an, findet den Drachen in einem dunklen Labyrinth und ist bereit für einen schwierigen und gefährlichen Kampf, in dem er das Ungeheuer herausfordert. Er ist jedoch nicht auf die Art des Kampfes vorbereitet, die ihm auferlegt wird. Da der Drache sich nicht auf einen körperlichen Kampf einlässt, sondern den Prinzen mit seinem Blick hypnotisiert zwing er ihn in eine ganz andere Art des Kampfes. Der Drache fäng den Prinzen in der Illusionen, er hätte er den Kampf schon aufgenommen. Da er hierher gekommen ist, um zu kämpfen, kämpft er gegen alles und jeden und teilt links und rechts Schläge aus. Zur Freude des Drachen verletzt er sich selbst, denn die in die Schläge gesteckte Energie prallt an den Wänden des dunklen Labyrinths ab und fügt dem Prinzen immer mehr Leid zu.
Der Prinz merkt nicht, dass er gar nicht gegen den Drachen, sondern gegen sich selbst kämpft. Denn je mehr er sich auf diesen Kampf einlässt, desto mehr will er den Gefahren, die ihm drohen, zuvorkommen, desto mehr gibt er dem Drachen Handlungsspielraum. Der Drache führt ihm verschiedene illusorische Situationen vor Augen und zwingt ihn, immer größere Gefahren für sich zu erfinden.
Wir alle haben das Empfinden, dass die Welt voller Übel und Gefahren ist, und wir wünschen uns oft, wir könnten etwas tun, um unsere Existenz zu befreien und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wir erleben verschiedene Situationen und verbinden mit ihnen unsere Ängste, Hoffnungen und verschiedenen Visionen. Wir sehen das Leben oft als ein graues Dasein an. Wir sollten jedoch beachten, dass unser Bewusstsein sehr oft von Momenten durchdrungen wird, in denen wir glauben, einen Lichtblick zu sehen. Er erscheint für einen Moment vor unseren Augen, ausgelöst durch einen Moment des Nachdenkens über etwas, das wir in einem Film gesehen, in einem Buch gelesen oder in einem Musikstück gehört haben. Es lohnt sich dann, in diesem schnellen Strom der Zeit einen Moment innezuhalten und darüber nachzudenken, was uns aufgefallen ist, was unsere Reaktion auf den erhaltenen Eindruck ausgelöst hat und warum.
Vielleicht ist es eine Reflexion über die Dualität der Welt, die in dem Film „The Matrix“ dargestellt wird, wo die Hauptfigur gegen Agenten kämpft, die die Menschheit in einer Illusion halten wollen. Vielleicht ist es eine Reflexion über den Protagonisten des Films „Murmeltiertag“ und seine Versuche zu verstehen, was er in seinem Leben falsch macht, das er immer wieder von neuem erleben muss. Vielleicht fragen wir uns einen Moment lang, wie in „Die Schöne und das Biest“, warum ein Mann, der vor Gemeinheit und Grausamkeit nicht zurückschreckt, eine Tiergestalt annimmt und, ohne zu begreifen, woran er sich schuldig gemacht hat, im Körper eines „Biests“ auf ein Wunder wartet. Oder nehmen wir uns endlich einen Moment Zeit für einen Jungen mit außergewöhnlichen, aber schlafenden Kräften und seinen Lehrer, der Schulleiter ist und einen Phönix in seinem Büro aufbewahrt, wie es J.K. Rowling in dem Buch „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ beschreibt.
Der Schulleiter erzählt dem Jungen von den außergewöhnlichen Kräften des Vogels, die angesichts der kleinen Statur des Phönix kaum zu glauben sind. Der Junge ist in seinen Lehrer verliebt und vertraut ihm bedingungslos. Als er in das unterirdische Labyrinth hinabsteigt, weiß er nicht, was ihn dort erwartet und was ihm bevorsteht, er weiß nur, dass er den Basilisken besiegen muss. Er ist jedoch vollkommen und unerschütterlich davon überzeugt, dass der Lehrer ihn aus allen Schwierigkeiten befreien wird, auch wenn er dem Jungen scheinbar fern steht. Diese Loyalität und das Vertrauen in seinen Mentor sind es, die den Phönix dazu bringen, in der Stunde der Prüfung anwesend zu sein, als eine monströse Schlange mit hypnotisierenden Augen, der Basilisk, erscheint. Der magische Vogel beraubt den Basilisken seiner Augen und löst damit die Illusion auf, dass das riesige Reptil mit seinen schrecklichen Zähnen unverwundbar sei. Nachdem die Illusion verschwunden ist, findet der Junge ein Schwert, eine außergewöhnliche, leuchtende Waffe, und besiegt den Basilisken. Dieses magische Schwert ist wie ein Blitz, der nicht nur den Drachen vernichtet, sondern auch die Handvoll Asche verbrennt, aus der der Phönix in Erwartung eines Erlösers immer wieder neu geboren werden musste, um in seinen Körper zurückzukehren.
Zweitens wurde durch die Vernichtung des Basilisken die Perle freigelegt, die sich der Drache angeeignet und in seinem Körper versteckt hatte. Dank dieses Juwels war der Herrscher des unterirdischen Labyrinths so mächtig. Es war die Perle, die ihm die außergewöhnliche Macht verlieh, Illusionen zu erzeugen. Aber es ist die Perle, die als inneres Element im Körper des Drachens jene Lichtblitze in den Augen des Reptils inmitten der dichten Illusion der „Quasi-Realität“ erscheinen lässt, jene Blitze, die, indem sie die Aufmerksamkeit des von der Illusion Besessenen erregen, ihm erlauben, für einen Moment innezuhalten und immer wieder die Kraft zu sammeln, sich aus diesem Netz zu befreien. Die Perle, das wunderbare Juwel des wahren Wissens und der Weisheit, sollte allen dienen, aber ihre Macht gegen andere zu wenden, hat den Usurpator dazu gebracht, sich in eine Bestie, in einen Drachen zu verwandeln.
Und so wird der Junge nach dem Kampf von dem goldgefiederten Phönix zusammen mit der Perle aus dem dunklen Labyrinth getragen. Er beginnt auch zu begreifen, dass der Phönix und das Schwert keine äußeren Attribute sind, die ihm hinzugefügt wurden, sondern die Kraft seines Herzens darstellen, das, angetrieben von einem unerschütterlichen Glauben, jeden Kampf zu einem guten Ende bringen muss.