Neulich war ich mit dem Bus unterwegs, als ich nach einer langen Reise wieder nach Hause fuhr. Ich betrachtete die vorüberziehende Landschaft, denn ich hatte alle Zeit der Welt, um gleichzeitig die aufkommenden Gedanken genauer zu betrachten. Ich lade dich ein, mich auf dieser Reise zu begleiten.
Es war noch früh am Tag und die Sonne schien hell, was alles mit Vitalität erfüllte. Das Innere des Busses war kühl, die Sitze waren verstellbar, und wir fühlten uns sehr wohl. Wir, die Fahrgäste, waren vor der Hitze geschützt, die uns dennoch jedes Mal überfiel, wenn wir zu einer Pause von „Bord“ gingen; die heiße Luft des Tages verursachte eine gewisse Trägheit und ein leichtes Schwindelgefühl.
Durch die Trägheit veränderte sich die Wahrnehmung und mir wurde bewusst, dass wir im Inneren des Fahrzeugs eingeschlossen waren, umgeben von Stahl und Glas, was uns zwar erlaubte, die Außenwelt zu sehen, uns aber nicht wirklich mit dem zu beschäftigen, was jenseits der Wände des Busses geschah. In gewisser Weise schützte er uns, aber gleichzeitig isolierte er uns auch.
Nach einer Weile hörte ich auf, die Landschaft zu betrachten, und versuchte, mit Freunden über mein Smartphone zu kommunizieren. Das lenkte mich ab, ich merkte nicht einmal, wie die Zeit verging, und erst als wir zum Mittagessen anhielten, wurde mir klar, wie viele Stunden vergangen sein mussten.
Als ich aus dem Bus stieg, war ich von der Hitze geschockt. Es fiel mir sehr schwer, diesen Komfort und Schutz zu verlassen, obwohl ich hungrig war. Während ich auf meine Bestellung wartete, kam mir ein Gedanke: Ich befand mich in einem Bus mit mehreren Fahrgästen, die alle in ihre eigene Welt eingetaucht waren: ihre Handys, das Surfen in sozialen Netzwerken und die Interaktion mit den Menschen irgendwo draußen. Wir waren dadurch nicht nur von der Hitze abgeschirmt, sondern auch voneinander, getrennt von einem echten Austausch untereinander.
Was trennte uns in diesem Fahrzeug?
Waren es Gewohnheiten?
Ich erkannte, so deutlich wie ein Lichtstrahl in der brennenden Sonne, dass jeder von uns in seiner eigenen kleinen Welt, seinem persönlichen Lebensbereich, wie in einer Blase isoliert war. In diesem Moment hatte ich eine Vision von mehreren lebenden Blasen, jeder Mensch umgeben von seiner eigenen Sphäre, und wo immer er sich bewegte, blieb er isoliert von anderen Wesen, in der Illusion geschützt zu sein. Dieses Gefühl beunruhigte mich sehr… doch mein Mittagessen kam und ich setzte mich und begann zu Essen.
Doch von diesem Moment an scheint alles um mich herum verändert. Ich nahm alles und jeden wahr und bemerkte, dass mich nun eine schützende Membran zu umhüllen schien. Ich konnte die Menschen beobachten, sie bemerkten meine Anwesenheit nicht einmal, waren die ganze Zeit mit ihren Handys oder einfach mit ihren privaten Gedanken beschäftigt. Ich fühlte mich unsichtbar, und das war eine interessante Erfahrung.
Ich bin jung, 26 Jahre alt, und ich versuche mir immer wieder vorzustellen, wie die Welt vor den Entwicklungen unserer modernen Welt aussah.
Haben die Menschen schon immer so isoliert in sich selbst gelebt?
Ich schaute wieder nach draußen, denn ich wollte etwas anderes spüren; ich betrachtete die Landschaft, die Pflanzen und die Tiere, die es dort gab – ein einfacher Ort, mitten im Hinterland des brasilianischen Bundesstaates Paraíba. Die Vegetation war üppig und unkultiviert, alles wirkte sehr natürlich „ungeordnet“, ein Chaos in völliger Harmonie.
Ich tauchte in die Szenerie ein, spürte die Sonne auf meiner Haut brennen, schmeckte die charakteristischen Gerüche: eine Mischung aus Blumenduft, dem Aroma von Gewürzen und Lebensmitteln, dem Geruch der Tiere, die auf der Wiese grasten … Ich atmete tief ein. Ich blieb ein paar Minuten vollkommen still, sie kamen mir wie eine Ewigkeit vor, weil ich mich so intensiv präsent fühlte.
Wir kehrten zum Bus zurück, und meine Fantasie spielte verrückt.
Ich stellte mir vor, dass jeder von uns von einer Membran umhüllt war, und dass diese „Sensoren“ hatte, die die typische Struktur anderer Blasen als ähnlich oder anders identifizierten. Wir waren Isolierte Blasen innerhalb größerer Blasen, die sich in Bewegung befanden, die sich wiederum innerhalb der großen Blase des Planeten Erde befanden.
Warum wollen wir nur mit Menschen sprechen, die wie wir denken?
Warum stört uns der Unterschied?
Ich ließ diesen Gedanken wieder los und folgte einem anderen, der mich zu der ersten Blase führte, zu der ich einmal gehört hatte, dem befruchteten Ei, das schon existierte, noch bevor ich zum Embryo wurde. Die Fruchtblase, die den sich entwickelnden Embryo im Mutterleib umgibt, bietet einen Raum, in dem er sich frei entwickeln kann, und hilft, den Embryo vor Verletzungen zu schützen. Die Gebärmutter ist eine Blase, die den Keim des Lebens am Anfang seiner Reise schützt und isoliert: Es gibt eine Grundlage, eine Entwicklung und Stärkung eines Lebewesens!
Wir werden geboren, wenn wir unsere volle Entwicklung erreicht haben, und dann ändert sich unsere Verbindung und Beziehung zu unserer Mutter völlig. Wir atmen eine neue Atmosphäre ein, öffnen unsere Augen und sehen zum ersten Mal die liebevollen Augen unserer Mutter, die uns nun direkt anschaut und uns willkommen heißt…
Wenn wir die Fruchtblase durchbrechen, werden wir in einer neuen Welt willkommen geheißen.
Ich dachte an meine Mutter und an die Mutter von uns allen, Mutter Erde. Die größte Blase, in die wir alle hineinpassen.
Wie kann man der Isolation einer Blase entkommen und vielleicht in eine neue Welt, eine echte Welt eintreten?
Wären diese Gedanken plausibel oder nur ein Hirngespinst einer modernen und phantasiereichen Zeit?
Es scheint, als ob mich etwas von innen heraus zu diesem Schritt drängt, mich provoziert, als ob da ein Feuer wäre, das in meiner Brust brennt und alle Zwänge sprengt. Ich suche um mich herum nach Augen, die mir dieses Gefühl vermitteln, damit wir gemeinsam auf die Suche nach dieser Atmosphäre gehen können. Ich spüre, dass es eine Bruchstelle in meinem Inneren gibt, wo sich eine neue Kraft durchsetzt und mich zu einer neuen Entwicklung drängt.
Es ist, als wäre ich eine reife Frucht, die bereit ist, die Schale zu sprengen und Samen in der Erde zu versenken, damit sie keimen können.
Auch unsere Körperzellen kann man sich als kleine Blasen vorstellen, die einen Zellkern umgeben. Keine Zelle kann isoliert ohne die anderen leben. Wenn eine Zelle krank wird, tritt der ganze Körper in Aktion, um den vorherigen gesunden Zustand wiederherzustellen. Die Zellen arbeiten solidarisch zusammen. Wenn die gesunden Zellen gewinnen, heilt der Körper von selbst, andernfalls wird der ganze Körper krank.
Mein Bus kommt erreicht das Ziel. Diese Reise war für mich Gold wert; ich habe eine intensive und tiefe Reise nach innen unternommen. Ich komme voller Kraft in meinem Heimatland an, bereit, nach einer Antwort zu suchen, wie ich aus der Blase herauskomme und Mitreisende finde, die das auch wollen. Ich weiß noch nicht, wie so ein Weg aussehen kann, ich spüre nur, dass ich ihn finden werde. Ich verspüre ein enormes Verlangen, mich zu bewegen, zu gehen, zu tanzen, zu springen, zu umarmen, zu singen und zu reden. Dies scheint mir ein mögliches Leben außerhalb der Blase zu sein.
Ich hoffe, dass du, der Leser, der sich mit mir auf den Weg gemacht hat, die Reise genossen hast.
REFERENZEN:
LECTORIUM ROSICRUCIANUM. Äußeres Chaos, Inneres Erwachen, S. 147. Jarinu, SP, Pentagrama Publicações, 2021