Was immer es sei, das er trifft, wenn er einschlägt, es sei Baum, Tier oder Mensch, das wendet er mit dem Schlag zu sich hin. Und hätte ihm ein Mensch den Rücken gekehrt, sofort wirft er ihn mit dem Antlitz herum. Hätte ein Baum tausend Blätter, sie alle kehrten sich mit der rechten Seite dem Schlage zu.
Sieh, so geschieht es auch all denen, die von dieser Geburt betroffen werden:
Sie werden blitzschnell zu dieser Geburt gewendet und zwar in allem, was gerade gegenwärtig ist, wie schlicht es auch sein mag. Ja, alle Dinge werden lauter Gott, denn in allen Dingen sinnst du nichts als lauter Gott. Genauso, wie wenn ein Mensch lange die Sonne ansähe. Was er danach ansähe, da hinein schiene die Sonne. Wo dir dies mangelt, dass du in allem und jedem Gott sinnst und suchst, da mangelt dir diese Geburt.
Es gibt Momente, in denen in einem Augenblick eine neue Identität in mich hineinfällt, ein Licht, das mein Wesen erhellt und mich erneuert, bis in jede Zelle hinein. Doch kann ich solche Momente als „die Geburt des Sohnes in mir“ erkennen? Wenn dieses Durchbrechen zu Gott wie bei einem Blitzschlag geschieht, dann zerschlägt es alle meine Vorstellungen, Fragen und Zweifel, alle meine Bilder von Erleuchtung, Befreiung und Erlösung. Dann finde ich eine neue Identität in einem Augenblick, und so vergänglich dieser Augenblick auch ist, die neue Identität bleibt, solange meine Bereitschaft bleibt, neu zu werden, gelöst und abgelöst von all meinen Vorstellungen.
Meister Eckhart spricht von der Wiedergeburt des Sohnes im Seelenfunken, dem Aufscheinen des Göttlichen in der Seele. Im Seelenfunken liegt das göttliche Versprechen, die Verheißung, die Gnade der Wiedergeburt. Diese Gnade schöpft sich aus der unendlichen, zeitlosen und all-umfassenden Liebe. Es ist eine von allen eigenen Vorstellungen gereinigte Liebe. Ich erkenne, wie unzulänglich ich in meinem Wollen bin, das an die Vorstellungen des Guten gebunden bleibt, so wie wir es als Menschen definieren.
Die von allen Vorstellungen gereinigte Liebe ist nicht Liebe „zu“, sondern Liebe „aus“:
Der Mensch aber ist wahrhaft Sohn, der alle seine Werke aus Liebe wirkt.