Die Transformation der grauen Herren

Die Transformation der grauen Herren

Vor langer Zeit, in einer fernen Galaxie, existierte eine Gruppe von Geschöpfen, deren Erscheinung ihnen den Namen „die grauen Herren“ einbrachte.

Ein Märchen aus dem Kosmos

Vor langer Zeit, in einer fernen Galaxie, existierte eine Gruppe von Geschöpfen, deren Erscheinung ihnen den Namen „die grauen Herren“ einbrachte. Diese kleinen Wesen hatten sich vor vielen Äonen dazu entschieden, die Regeln und Gesetze des Kosmos nach ihren eigenen Vorstellungen umzuformen. Zu der Zeit waren sie noch jung und wenig bewusst und ließen sich deshalb auf einen Impuls aus dem Dunklen ein, aus den Untergründen des Seins. Damit widersetzten sie sich dem Plan, der dem kosmischen Werden zugrunde liegt. Die Folgen davon waren ihnen unbekannt. Es war ein hoher Preis, den sie zu bezahlen hatten.

Denn sie verloren einen bedeutenden Teil ihrer eigenen Schöpferkraft. In ihrer Erscheinung wurden sie kleiner und wurden grau. Der Zugang zu den sprudelnden, reinen Kräften des Ursprungs verschloss sich, und sie nahmen von nun an lediglich indirekt am Leben teil, indem sie andere Wesen beeinflussten, ihnen Energie entzogen und dadurch eigene Erfahrungen machten. Der höchste Schöpfer gestattete ihnen dies; sie durften sich anderen Lebensformen nähern, um diese auf die Probe zu stellen. Die grauen Herren hatten die Aufgabe, den aufstrebenden Spezies entgegenzutreten. Diese sollten lernen, auf ihr Inneres zu vertrauen und den Verlockungen anderer Wesen zu widerstehen. Bevor eine der unerfahrenen Spezies die nächste Stufe der Entwicklung erreichen konnte, wurden sie also von den grauen Geschöpfen geprüft.

Diese wurden zu einer Art Grenzwächter im All.

Sie wanderten ziellos umher, fanden keinen Sinn mehr in ihrem Dasein und stellten irgendwann auch nicht mehr die Frage nach dem Sinn. Eines Tages gelangten sie in ein ihnen neues kosmisches Gebiet. Dort trafen sie auf einen sehr großen schlafenden Menschen. Der Riese war so groß, dass er den ganzen Raum einnahm, in dem er schlief. Nichts schien ihn in seinem tiefen Schlummer zu stören. Die kleinen grauen Herren waren fasziniert von seiner Größe.

Mit dem Instinkt, der ihnen eingeboren war, erspürten sie das Geheimnis des großen Wesens: seine Träume. Alles, was er in seinen Träumen wünschte, ging in Erfüllung. Auf diese Weise hatte er ein Sonnensystem entstehen lassen mit einer lebensspendenden Sonne und mit Planeten, die wundervoll gestaltet waren. Und alle diese Himmelskörper hatte er mit unterschiedlichsten Formen des Lebens ausgestattet, mit Körpern aus Feuer und Licht, Körpern aus fester Materie und auch solchen, die sich aus den Wellen des Wassers formten. So wie einst die „grauen Herren“, so sollten alle diese Geschöpfe nach und nach zu sich selbst erwachen. Bis dahin war es aber noch ein langer Weg. Genauer gesagt, würde die große Menschengestalt eines Tages, wenn „die Zeit erfüllt“ ist, in ihnen erwachen. Und das würde zugleich ihre eigene Vollendung bedeuten. Das Erwachen des großen Wesens hing von der Entwicklung seiner Geschöpfe ab. Davon wussten die grauen Herren allerdings nichts. Durch ihre Ankunft indes veränderten sich die Träume des Riesen. Denn die kleinen grauen Wesen beschlossen, diese Träume zu ihrem Vorteil zu nutzen und sie begannen, ihm ihre eigenen innersten Sehnsüchte und Wünsche zu suggerieren. Sie machten sich zu Bestandteilen seines Traumlebens, und, ohne dass sie darüber nachdachten, wurden sie damit zu einem Teil seiner Weltensphäre.

In der ersten Nacht verwandelte sich der große Mensch für sie in einen König, der auf einem seiner Planeten ein großes Königreich regierte und großen Reichtum besaß. Die grauen Herren waren beeindruckt von seiner Pracht, und überbrachten ihm ihre eigenen kleinen Wünsche. Einer wünschte sich wunderschöne Blumenfelder, und ein anderer wünschte sich Abenteuer und eine große Reise um den Planeten.

Der König, der in Wirklichkeit der große schlafende Mensch war, träumte von all diesen Dingen – und sie wurden wahr. Das kleine Volk war begeistert und fing an, die Wünsche immer anspruchsvoller und exotischer zu gestalten. Einige wünschten sich goldene Truhen voller Juwelen, andere wollten in einem Schloss leben und wieder andere wollten fliegen können.

Nach einer Weile begannen sie, immer mehr zu fordern, denn das Bisherige befriedigte sie nicht mehr. Auch stießen sie immer mehr aneinander in ihrer Gier. Denn jeder verlangte noch mehr Raum für sich, verlangte immer größeren Reichtum, noch mehr Besitz, noch aufregendere Abenteuer. Jeder Wunsch wurde maßloser und eigenwilliger – und der Riese gab nach. Die Folge waren Kriege der grauen Herren gegeneinander und die Ausbeutung des Planeten. Doch je mehr er die Wünsche erfüllte, desto leerer fühlte sich der große Mensch. Sein Traumleben war gestört.

Und so hörte er irgendwann eine leise Stimme:„Steh auf und erwache aus deinem Schlaf. Ein Joch hast du auf dich genommen.“

Es war seine eigene innere Stimme. Er erwachte ein wenig und merkte, dass er von Wünschen kleiner Wesen absorbiert worden war.

Die grauen Herren erlebten einen Schock und gerieten in eine große Verwirrung. Erschreckt stellten sie fest, dass ihre Wünsche und Träume nicht mehr in Erfüllung gingen. Sie fühlten, dass sich ein Blick auf sie richtete, von außen, aber auch von innen.

Der Riese sah ihr Leiden und ihre Verzweiflung, und Mitgefühl stieg in ihm auf. „Ich kann euch helfen“, sagte er freundlich.

Er erklärte ihnen, dass tief in ihnen eigene Wünsche und Träume lebten, Träume, die aus ihrem Ursprung stammten, Und er ermutigte sie, auf ihre innere Stimme zu hören, Dann würden sie ihren eigenen Pfad des Glücks und der Vollendung finden.

Die grauen Geschöpfe erkannten die Kraft seiner Liebe und seiner Vergebung. Er lehrte sie, wie sie ihre inneren Hindernisse überwinden und sich mit ihrem wahren Wesen verbinden konnten.

Zunächst waren die kleinen Herren skeptisch, aber dann begannen sie zu erkennen, dass der Riese die Wahrheit sprach. Sie ließen sich von seiner Weisheit durchdringen und spürten, wie sich dadurch in ihnen eine Quelle auftat, aus der reine Energie und Schöpferkraft sprudelten. Sie erkannten, dass sie selbst die Erbauer ihres Glücks waren und dass wahre Erfüllung nicht von äußeren Impulsen kam, sondern aus dem inneren Wesen. Das hatte nun auch Auswirkungen auf den großen Menschen, denn sein Erwachen beschleunigte sich. Und nicht nur das seine, sondern auch das der anderen Lebensformen auf dem Planeten, zu dem nun auch die grauen Herren gehörten.

Zu ihrem großen Erstaunen wurde ihnen deutlich, dass sie plötzlich wieder mit dem ursprünglichen Leben verbunden waren und sich im Einklang mit dem Allumfassenden erfuhren. Augen gingen ihnen auf, mit denen sie die Wirklichkeit des Alls und den Werdegang der Schöpfung auf neue Weise wahrnehmen konnten. Mit der Zeit wurden sie von den anderen Geschöpfen nicht mehr „graue Herren“ genannt, sondern erhielten die Bezeichnung „strahlende Schöpfer“, denn ihre einst graue Haut hatte sich mit Farbe gefüllt und ihr ganzer Körper strahlte von innerer Schönheit.

In ihnen war der große Riese erwacht. Und nun waren sie nicht mehr klein, sondern wurden zu Werkzeugen seines Wirkens. Der Planet, der durch ihre Gier beschädigt worden war, begann sich zu regenerieren und in neuem Glanz zu erstrahlen. Das Erbarmen des großen Wesens und ihre Hingabe an ihn waren der Schlüssel für die Verwandlung. Ein Teil der „strahlenden Schöpfer“ blieb bei dem Riesen, machte sich gleichsam zu seinem Gewand, seinen Gliedmaßen, seinen Sinnen, mit denen er auf dem Planeten handeln konnte. Alle Lebensformen auf ihm entfalteten sich in immer höheren Stufen der Freude, der Bewusstheit und des Einsseins.

Ein anderer Teil der „strahlenden Schöpfer“ wanderte weiter. Denn das All wartet auf die, die sich selbst gefunden haben und die die Impulse zum Erwachen geben.

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Datum: Oktober 13, 2024
Autor: René Lukas (Germany)
Foto: cosmos-Peter Schmidt auf Pixabay CCO

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