Eine neue Erde winkt – Philosophie im Angesicht der Katastrophe

Eine neue Erde winkt – Philosophie im Angesicht der Katastrophe

Kriege, Erdbeben, Überschwemmungen – oft scheint es, als lebten wir in einer Höllenlandschaft.

Viele Menschen scheinen sich von dem unbeschreiblichen Leid abzuwenden. Aber ist dieses Unglück nicht auch wie ein herber Weckruf? Die Erdbebenkatastrophe in Marokko im vergangenen September zum Beispiel ging mir tagelang nicht aus dem Kopf. Ich war beeindruckt von der ersten Reaktion der Menschen in den abgelegenen Bergdörfern, die auf einen Schlag alles verloren hatten: Frau oder Mann, Kinder, Familie, Wohnung.

Es ist Gottes Wille“, sagten sie fast einstimmig. Zunächst keine Fassungslosigkeit, sondern echte, fast augenblickliche innere Resignation! Dann kam der Kummer.

Hier spricht ein zutiefst respektabler Glaube, aber es ist fraglich, ob ein Erdbeben der Wille Gottes ist. Vielmehr scheint es mir das Ergebnis eines Kunststücks unkontrollierbarer Tektonik zu sein, des Übereinanderschiebens der Erdplatten. Nicht betroffene Weltbürger können ihr Mitgefühl zeigen, indem sie Hilfsgüter an das Rote Kreuz schicken oder einen freiwilligen Beitrag leisten. Dann heißt es warten auf das nächste Leid, das die Menschheit trifft. Es war J. van Rijckenborgh, der die aktuellen globalen Katastrophen schon vor Jahrzehnten voraussah und sie in eine tiefere gnostische Perspektive stellte. Diese Katastrophen zwingen die Menschheit dazu, sich mit Körper, Seele und Geist an die der atmosphärischen Revolution anzupassen, die derzeit mit aller Macht um ihn herum fegt, sowohl von oben als auch von unten durch den Menschen selbst.

Damit wollte er seine Zuhörer und Leser zu einer persönlichen Aktivität anregen, die den Anforderungen entspricht, die diese Revolution an den Menschen stellt. In der Broschüre Die große Revolution heißt es, frei wiedergegeben:

Alle Reiche der Natur werden von dem „Rühren in den Wolken des Himmels“ betroffen sein. Und in der Schule der Rosenkreuzer wecken all diese Aktivitäten den Schüler auf. Sie wecken ihn zu ernsthaftem Nachforschen und treiben ihn zu einer Lebenshaltung, die den Zerstörungstrieb durchschneidet und ihn mit den heiligenden und aufbauenden Kräften der strukturellen Wiedergeburt verbindet, die ihn gleichsam in eine neue Welt tragen wollen. Durch diese atmosphärische Revolution spielt sich ein großes Drama in der Weltgeschichte ab, ein Drama, in dem Katastrophen nur Nebensache sind. (…)

Es hat keinen Sinn, kontemplativ und vorwiegend am Rande zu bleiben. Der Mensch wird zu einer positiven Lebensentscheidung gezwungen sein.

So bietet die atmosphärische Revolution laut Van Rijckenborgh für die einen eine Bestätigung der ‚Erdgebundenheit‘ und für die anderen ‚einen Übergang zu einem höheren Gut‘. Dieses „höhere Gut“ nannte der bulgarische spirituelle Lehrer und Mystiker Peter Deunov (1864-1944) kurz vor seinem Tod das „goldene Zeitalter“:

Euer gegenwärtiges Leben ist eine Sklaverei, ein wahres Gefängnis. Verstehe deine Situation und befreie dich daraus. Alles um dich herum zerfällt und verschwindet. Von dieser Zivilisation bleibt nichts übrig. Diese falsche Kultur, die den Menschen unter dem Joch der Unwissenheit hält, kann keinen Bestand haben. Der Zweck von Erdbeben ist es, den Intellekt und die Herzen der Menschen zu wecken, damit sie sich befreien und verstehen können, dass sie nicht die Einzigen im Universum sind. Durch Leiden und Schwierigkeiten erwacht das Bewusstsein der Menschheit: Es wird Überschwemmungen, Wirbelstürme, Großbrände, Erdbeben und Revolutionen geben. Das ist die Antwort der Natur auf die Verbrechen der Menschheit gegen ihre Mutter, die Erde. Aber nach dem Leiden kommt das „goldene Zeitalter“ voller Harmonie und unbegrenzter Schönheit. Bleibt also standhaft und hofft, wenn die Zeit des Leidens kommt, dass ihr eurer persönlichen Vervollkommnung folgen könnt. Ihr habt keine Ahnung, wie großartig die Zukunft ist, die euch erwartet. Eine neue Erde nimmt Gestalt an.

Peter Deunov und die atmosphärische Revolution in der Perspektive

  • Unser Sonnensystem ist durch einen Bereich des Kosmos gereist, in dem eine zerstörte Konstellation ihre Spuren, ihren Staub, hinterlassen hat. Dieser verschmutzte Raum wirkt sich nicht nur auf die Bewohner der Erde aus, sondern auch auf alle Bewohner der anderen Planeten in unserer Galaxie. Nur die Sonnen sind von dieser feindlichen Umgebung nicht betroffen.
  • Diese Region wird auch die dreizehnte Zone oder die Zone der Gegensätze genannt. Unser Planet befand sich Tausende von Jahren in dieser Region, aber wir nähern uns dem Ende der Dunkelheit und treten in eine spirituellere Region ein, in der höher entwickelte Wesen leben.
  • Es muss weniger gearbeitet werden, so dass mehr Zeit für Spiritualität und für intellektuelle und künstlerische Entwicklung bleibt. Männliche und weibliche Energie kommen zusammen, und die Beziehungen beruhen auf gegenseitigem Respekt.
  • Die Erde, das Sonnensystem, das Universum, alles wird in eine neue Richtung gelenkt – in die Richtung der Liebe. Die meisten betrachten die Liebe als eine lächerliche Kraft, aber in Wirklichkeit ist sie die größte Kraft, die es gibt.
Print Friendly, PDF & Email

Share

LOGON Magazine

Bestellmöglichkeiten

über unseren Online-Shop oder per Email: shop@logon.media

  • Einzelheft 10 €, inkl. Versand (Ausland 14 €, inkl. Versand)
  • Einzelheft digital 4 €
  • Print-Abo 36 €, 4 Ausgaben/Jahr, inkl. Versand (Ausland 52 €), fortlaufend, Kündigung jederzeit möglich.
  • Digitales Abo 15 €, 4 Ausgaben/Jahr zum Download (pdf), fortlaufend, Kündigung jederzeit möglich.

Unsere neuesten Artikel

Post info

Datum: November 29, 2024
Autor: Dick van Niekerk (Netherlands)
Foto: Ben White on Unsplash CCO

Bild: