Die höheren göttlichen Kräfte, die den Weg der Menschheit zu ihrer Rückkehr zur Quelle, zu dem Gott, von dem sie sich getrennt hat, leiten, müssen in das Leben des Suchenden den Drang bringen, sich zu „wenden“ und etwas in sich selbst radikal zu verändern.
Seit Anbeginn der Zeit erwacht in vielen Menschen eine unerklärliche innere Sehnsucht, die vom Herzen ausgeht – eine Sehnsucht nach dem Unaussprechlichen, nach einer höheren Wahrheit, nach Gott. Die großen göttlichen Mächte rufen diese Sehnsucht durch Emanationen von jenseits der materiellen Welt hervor. Sie bilden die unsichtbare Struktur der Lehre der Universellen Mysterien. Alle, die positiv auf diese Emanationen reagieren, erleben Veränderungen in ihrem inneren Leben, die sich von denen der Menschen unterscheiden, die sich nur auf die Werte und Errungenschaften der materiellen Welt konzentrieren. Man nennt sie Sucher des Geistes, des Gottes. Es ist verständlich, dass sich ihre Erfahrungen von denen der Materialisten unterscheiden, wenn sie sich Gott nähern wollen, der jenseits der Materie ist. Sie werden erkennen müssen, wie die materielle Welt die Menschen durch Erwartungen und Wünsche an die falschen Werte dieser Welt bindet. Diese manifestieren sich als Ehrgeiz, Gier nach Macht und sozialem Status, übermäßige Anhäufung von Reichtum, Wettbewerb an allen Fronten – um nur einige zu nennen. Die verknöcherten Denkmuster des Alltags, wie z.B. polarisiertes („schwarz-weiß“) Denken, das Filtern und Vergrößern von negativen Aspekten, voreilige Schlüsse ziehen usw. stellen eine wichtige zusätzliche Herausforderung auf dem Weg zurück zur Quelle dar.
Allerdings kann man nicht sofort ein tieferes Verständnis erlangen. In vielen Büchern wird behauptet, dass man ein tieferes Verständnis ohne große Anstrengung erreichen kann, nur durch Lesen, Kontemplation und etwas Übung. Das klingt jedoch nicht plausibel. Eine Wahrheit ist für den Menschen nur dann von Nutzen, wenn er sie persönlich in Lebenssituationen erfährt, die dadurch entstehen, dass die höheren Emanationen der göttlichen Kräfte von vielen Menschen, die bewusst mit ihnen arbeiten, in das Lichtkraftfeld umgewandelt werden.
Das Ziel ist es, die Menschen zu ermutigen, ihre gewohnten Denk- und Verhaltensmuster zu verändern. Die höheren göttlichen Kräfte, die den Kurs der Menschheit bei ihrer Rückkehr zur Quelle, dem Gott, von dem sie sich getrennt hat, leiten, müssen in das Leben des Suchenden den Drang bringen, sich zu „wenden“ und etwas in sich selbst radikal zu verändern. Menschen, die an eine bestimmte Art zu denken, zu fühlen und sich zu verhalten gewöhnt sind, erleben diese Situationen als etwas anderes und vielleicht nicht ganz wünschenswert. Dennoch verstehen sie teilweise die Notwendigkeit dieser Situationen. In diesen Fällen sprechen sie gewöhnlich von Prüfungen, die Gott ihnen auferlegt, um ihren Einsatz, ihren Glauben und ihre Qualitäten zu prüfen. Die übliche Schlussfolgerung ist, dass die Prüfungen erfolgreich bestanden wurden, dass die geprüfte Person versagt hat oder etwas dazwischen.
Das ist aus der Sicht desjenigen, der geprüft wird, durchaus verständlich und logisch. Diese Sichtweise berücksichtigt jedoch nicht die Tatsache, dass die göttlichen Kräfte, die den Suchenden leiten, ein ganz anderes und höheres Bewusstsein besitzen, und dass die menschlichen Reaktionen vorhersehbar sind – wir sind ein „offenes Buch“.
Der wichtigste Grund für diese „Prüfungen“ besteht nicht darin, den Suchenden zu testen, sondern darin, dass der Suchende, indem er sich in eine ungewöhnliche und oft stressige Situation begibt, etwas jenseits des gewohnten Ablaufs von Gedanken, Gefühlen und Handlungen erkennen kann, seine Grenzen sieht und ein tieferes Verständnis erlangt. Er kommt damit auch Gott einen Schritt näher. Die Prüfung ist für den Suchenden von Vorteil, da er sich selbst in seinem wahren Licht erkennt. So werden „Prüfungen“ einfach zu „Lektionen“.
Wenn der Suchende die Erfahrung aus dieser Perspektive betrachtet, wird er die große Barmherzigkeit verstehen, die ihm durch solche „Prüfungen“, die oft von Leiden begleitet sind, zuteil wird. Er wird sie mit Verständnis annehmen, während er sich dem Gott, der Liebe ist, nähert. In dieser liebenden Gemeinschaft wird das Leiden verschwinden und das, was er mit einiger Angst und Abneigung als Prüfung empfunden hat, wird eine einfache Erfahrung sein, die zu einer Stärkung seiner Beziehung zu Gott führt. Dann wird das ganze Wesen desjenigen, der diese Suche vollendet hat, zu einer Quelle dieser göttlichen Liebe, zu einem Segen für andere Sucher des göttlichen Lichts.
